Wie ein Mobilitätskonzept Schule die Lebensqualität aller erhöht
Die Gemeinde Cham erarbeitet mit dem VCS ein Mobilitätskonzept Schule. Das Konzept ist Teil eines grösseren Vorhabens. Damit will die Gemeinde nicht nur die Schulwege sicherer machen und die Selbstständigkeit der Kinder fördern, sondern auch die Lebensqualität im Zentrum verbessern.
Die Gemeinde Cham, nördlich des Zugersees gelegen, verzeichnet seit einigen Jahren ein stetes Bevölkerungswachstum. Dies dank der Entwicklung neuer Quartiere wie des «Papieri-Areals» und des «Lorzenparks». Für die Mobilität, insbesondere für die Schulwege, bringt dies neue Herausforderungen. Inspiriert von den positiven Erfahrungen der Zuger Gemeinde Baar, hat Cham deshalb beschlossen, diese mit einem VCS Mobilitätskonzept Schule (MKS) anzugehen.
Drin Alaj, Gemeinderat und Vorsteher Verkehr und Sicherheit, erklärt: «Wir konnten bei der Gemeinde Baar einen Einblick in die Erarbeitungsphase des dortigen Mobilitätskonzepts gewinnen. Unsere Abteilung konnte sich davon überzeugen, den wichtigen Schritt eines Mobilitätskonzeptes auch in der Gemeinde Cham zusammen mit dem VCS anzugehen. Ausschlaggebend waren sowohl das überzeugende Gesamtkonzept als auch das Fachwissen und die Erfahrung des VCS-Projektteams.»
Die Sicht der Kinder
Das MKS fokussiert auf drei Schulen und einen Kindergarten im Zentrum von Cham mit insgesamt 35 Schulklassen und 579 Kindern. Das ist fast ein Drittel aller Schüler*innen der Gemeinde. Für Gemeinderat Alaj ist das Ziel klar: «Uns ist es wichtig, dass die Chamer Schulkinder ihren Schulweg selbstständig und sicher bewältigen können.»
Ein MKS setzt bei einer Analyse an. Anhand von Fragebögen werden Stellen erhoben, die von Eltern, Lehrpersonen und Kindern als gefährlich angesehen werden. Für die Gemeinde sind diese Erkenntnisse sehr wertvoll: «Die grössten Herausforderungen auf dem Schulweg lassen sich nicht pauschal benennen. Für das eine Schulkind ist das Überqueren einer Kreuzung schwierig, für ein anderes kann eine Strasse ohne Trottoir eine Herausforderung darstellen. Die Wahrnehmung von Erwachsenen unterscheidet sich oft von jener der Kinder: Was wir als gefährlich einstufen, kann für ein Kind problemlos zu bewältigen sein und umgekehrt», sagt Alaj.
Teil eines grossen Vorhabens
Anschliessend werden bei einer Begehung vor Ort mit den VCS-Expert*innen alle Wege der betroffenen Kinder genau unter die Lupe genommen. So werden Problemzonen identifiziert, deren Gefährlichkeit eingeschätzt und konkrete Empfehlungen gemacht. Auf dieser Basis kann die Gemeinde gezielt Massnahmen ergreifen, um die Schulwege sicherer zu machen.
Die Wirkung eines MKS geht über die Interessen der Schulkinder hinaus. Denn wenn die Bedürfnisse der Jüngsten berücksichtigt werden, wird der öffentliche Raum für die gesamte Bevölkerung zugänglicher, integrativer, benutzerfreundlicher und sicherer. Damit steigt die Lebensqualität in der Gemeinde insgesamt.
Daher ergibt es Sinn, dass das Chamer MKS innerhalb des Grossprojekts «Gestaltung Autoarmes Zentrum» mitgedacht wird. «Es ist eine einmalige Chance, Empfehlungen aus dem Mobilitätskonzept in die längerfristige Planung aufzunehmen und bei Bedarf auch umzusetzen. Die Inbetriebnahme der Umfahrung Cham–Hünenberg wird das Verkehrsaufkommen im Zentrum deutlich reduzieren. Davon profitieren insbesondere die schwächeren Verkehrsteilnehmenden wie Schulkinder oder ältere Menschen. Gleichzeitig gewinnt das Zentrum auch an Aufenthaltsqualität», sagt Alaj.
Das deckt sich mit den Erfahrungen des VCS. Immer mehr Mobilitätskonzepte entstehen nicht nur für Schüler*innen, sondern auch für ältere Menschen. So arbeitet das VCS-Expert*innen-Team seit kurzem auch an solchen kombinierten Mobilitätskonzepten, zum Beispiel in Val de Bagnes (VS) und Bourg-en-Lavaux (VD).
Verbessern Sie Ihre Infrastruktur. Die Fachleute des VCS analysieren die Gefahrenstellen und in fünf Schritten werden die Schulwege sicherer.