
Leserbrief zum Artikel "Ambitioniertere Ziele und Nidwaldner Holz" – Samstag, 17. Mai 2025 (Nidwaldner Zeitung)
Erstaunlich am erwähnten Artikel sind Aussagen, die grundlegende Fakten zum Klimaschutz ignorieren. Nachhaltige Entwicklung ist in der Bundesverfassung verankert (Art. 2, 54, 73). Zudem hat sich die Schweiz 2015 mit der Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens verpflichtet, ihren Beitrag zur Begrenzung der Erderhitzung zu leisten. Auch die Nidwaldner Kantonsverfassung (Art. 21a) schreibt den Klimaschutz klar vor.
Bis 2050 müssen die Treibhausgasemissionen auf netto null sinken – anders lässt sich das 2-Grad-Ziel nicht einhalten. Eine wirksame Klimastrategie ist daher nicht optional, sondern gesetzlich geboten und im ureigenen Interesse aller. Oder möchten wir noch mehr Katastrophen wie im Saastal, im Maggiatal oder in Brienz (BE) erleben?
Zur Vernehmlassung der Klimastrategie Nidwalden haben sich nicht nur Parteien geäussert. Auch der VCS Verkehrs-Club der Schweiz, Sektion Ob- und Nidwalden, hat sich als Umweltorganisation eingebracht. Besonders im Bereich Mobilität – verantwortlich für 41 % der CO₂-Emissionen in der Schweiz (13,6 Millionen Tonnen im Jahr 2022) – besteht dringender
Handlungsbedarf.
Wir empfinden die Strategie besonders in diesem wichtigen Bereich als zu wenig ambitioniert. Kanton und Gemeinden könnten deutlich mehr bewirken. Hier einige Beispiele:
- Eine konsequente Förderung des Fuss- und Veloverkehrs durch siedlungsverträgliche Strassen innerorts, sichere Veloinfrastruktur sowie die Umsetzung der Velo-
Bundesgesetzgebung auf kantonaler Ebene. - Ein längst überfälliges Mobilitätsmanagement für Verwaltungen, verwaltungsnahe Betriebe sowie grosse Unternehmen und Wohnüberbauungen.
- Förderung von autofreien oder autoarmen Siedlungen sowie von Veloparkierungsanlagen.
- Kampagnen zur Verhaltensänderung und eine "Velo-Offensive" nach dem Vorbild der Stadt Bern.
- Eine konsequente Förderung des öffentlichen Verkehrs durch ein attraktives Angebot, gute Anschlüsse, faire Preise und Veloparkierungsanlagen an Haltestellen.
Der Kanton Nidwalden in Zusammenarbeit mit den Gemeinden steht in der Verantwortung, jetzt entschlossen voranzugehen. Die Klimakrise betrifft uns längst direkt: durch Extremwetter, Naturgefahren und steigende Kosten. Klimaschutz ist daher nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Damit sich die Investitionen langfristig auszahlen, muss die vorgeschlagene Klimastrategie griffiger werden – und konsequent umgesetzt werden.