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Seebahn Richtplan
28. August 2024

Die Lärmsanierung an der Seebahn- und Schimmelstrasse ist schon längst überfällig. Der VCS Zürich ist erfreut darüber, dass seine jahrzehntelangen Anstrengungen nun von Erfolg gekrönt worden sind und die vielen tausend Anwohner:innen mit der Signalisation von Tempo 30 endlich von einer deutlichen Entlastung vom übermässigen Lärm profitieren können.

Seebahn- und Schimmelstrasse liegen mitten in den dicht bebauten Wohnquartieren im Sihlfeld und in Aussersihl. Bis 2010 waren diese Strassen Teil der so genannten Westtangente, der Hauptverbindungsstrasse zwischen Zürich Nord und Zürich Süd. Über die Rosengartenstrasse, die Hardbrücke und in den Kreisen 3 und 4 in einem Einbahnstrassensystem über die Sihlfeld- und Weststrasse in einer Richtung und über die Schimmelstrasse, die Seebahnstrasse und die Hohlstrasse in die andere Richtung  donnerte insbesondere auch der Schwerverkehr mitten durch die städtischen Wohnquartiere.

1996 entschied das Bundesgericht auf Antrag des VCS und der Stadt Zürich, dass man zwar eine Westumfahrungsautobahn mit einem Uetlibergtunnel bauen dürfe, dass aber der Kanton Zürich darauf behaftet werde, mit flankierenden Massnahmen den Durchgangsverkehr von den Quartieren fern zu halten. 2010 war es dann so weit. Der Uetlibergtunnel wurde eröffnet und für die Sihlfeldstrasse und die Weststrasse begann von einem Moment auf den anderen eine neue Zeit. Bullingerplatz, Anny-Klawa-Platz und Brupbacher-Platz wurden - weil verkehrsbefreit - zu attraktiven Zentren des städtischen Lebens. Auf der zweiten Achse, der Schimmelstrasse, der Seebahnstrasse und der Hohlstrasse, änderte sich aber nicht viel. Gerade die Seebahnstrasse wurde nun im Gegenverkehr geführt, musste aber den gesamten verbleibenden Verkehr aufnehmen.

2015 macht die Stadt Zürich kreisweise Lärmsanierungsprojekte. Einmal mehr wurde darauf verzichtet, das Lärmproblem zu lösen. Noch immer hätten die Autos mit Tempo 50 durch die Wohnquartiere fahren sollen. Der  VCS Zürich hat bei der Innenstadt (Kreise 1, 4 und 5) und für den Kreis 3 Tempo 30 an vielen Strassen in den betroffenen Stadtkreisen verlangt. Für das Lärmsanierungsprojekt Innenstadt hat sogar der Regierungsrat im Rekursverfahren entschieden, dass die Lärmsanierung des Stadtrates ungenügend sei und lärmreduzierende Massnahmen an der Quelle nötig seien.

In der Abstimmung über den kommunalen Richtplan 2021 hat eine breite politische Mehrheit, insbesondere aber der kampagnenführende VCS (Mehr Velo - Mehr Grün - Für Zürich), mehr Tempo 30 auf Strassen verlangt, wo viele Menschen wohnen. Nur einen Monat nach dieser Abstimmung hat die Stadt im so genannten «Geschwindigkeitsplan» Tempo 30 an der Seebahnstrasse und der Schimmelstrasse angekündigt. Auf der Hohlstrasse soll Tempo 30 nachts signalisiert werden.

2024 wird Tempo 30 endlich ausgeschrieben, dagegen ist keine Einsprachen erfolgt. Von der Reduktion des Strassenlärm profitieren tausende von Anwohner:innen in den vorwiegend alten Gebäuden entlang dieser ehemaligen Durchgangsachse.

Noch immer ist an vielen Strassen eine Lärmsanierung noch nicht erfolgt. Der VCS bleibt dran.