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Eine alte Frau überquert die Strasse
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Gefährliches Überqueren von Strassen, Unübersichtlichkeit, hohe Verkehrsbelastung, vorbeibrausende Fahrzeuge: Kinder zu Fuss haben zahlreiche Herausforderungen zu meistern, die auch ältere Leute davon abhalten, zu Fuss unterwegs zu sein.

Zusammen mit dem VCS betrat Ecublens (VD) im Westen von Lausanne Neuland: Die sich rasch entwickelnde Waadtländer Gemeinde mit über 13 000 Einwohnerinnen und Einwohnern beauftragte den VCS, 2023 und 2024 ein Mobilitätskonzept Schule und parallel dazu ein Mobilitätskonzept für Seniorinnen und Senioren zu erstellen – in einem so grossen Rahmen eine Premiere.

Die Stadt umgestalten

Die vom VCS seit vielen Jahren entwickelten Mobilitätskonzepte gehen alle von der Feststellung aus, dass unsere Städte und Gemeinden den verletzlichsten Verkehrsteilnehmenden, den Kindern und den älteren Menschen, nicht gerecht werden. Im Rahmen eines partizipativen Ansatzes wurden deshalb

Der Verkehr, vor allem der von den Elterntaxis herrührende, ist das grösste Problem.

Über-65-Jährige sowie Schulkinder und deren Eltern gebeten, heikle Stellen konkret zu benennen und aufzuzeigen, wo sie in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Aufgrund seines Fachwissens erarbeitet der VCS auf dieser Grundlage Verbesserungsvorschläge. Damit lassen sich die Wege sicherer gestalten.

So auch in Ecublens, wo das Echo auf den Aufruf des VCS überaus rege und engagiert ausfiel: 800 Seniorinnen und Senioren sowie 1500 Schulkinder und Eltern beantworteten die Fragebögen. Der Ablauf wurde teilweise generationenübergreifend gestaltet, bezog sich aber phasenweise auch separat auf die beiden Anspruchsgruppen, um deren spezifische Probleme besser zu erfassen. Zum Abschluss erhielt die Gemeindeverwaltung einen umfassenden Bericht. Dessen Ergebnisse wurde den Seniorinnen und Senioren an einem Abschlussnachmittag vorgestellt, den Eltern und ihren Kindern mit einen Sensibilisierungsflyer, der auch sinnvolle und weniger sinnvolle Gewohnheiten für den Schulweg aufzeigte.

Mehr Sitzgelegenheiten, weniger Elterntaxis

Dass zu wenig Sitzgelegenheiten (vor allem an steileren Stellen) und Toiletten zur Verfügung stehen, gehört ebenso zu den grössten Hindernisse für die älteren Menschen wie Probleme beim Umsteigen vom Bus auf die Metro. Schwierigkeiten haben sie auch mit den für ein sicheres Überqueren allzu kurzen Grünphasen an den Fussgängerstreifen der Avenue du Tir-Fédéral, einer vielbefahrenen Verkehrsachse durch Geschäfts- und Wohnviertel. Der VCS hat deshalb Bushaltestellen überprüft und Verbesserungen vorgeschlagen, aber auch mögliche Stellen für sanitäre Anlagen ausgewiesen.

Die von Eltern und Schulkindern aufgezeigte Hauptproblematik war der Autoverkehr rund um die Schulanlagen von Ecublens. Der Verkehr, vor allem der von den Elterntaxis herrührende, ist das grösste Problem. Der VCS hat darauf verschiedene Massnahmen vorgeschlagen, um den Verkehr fernzuhalten und die Elterntaxis einzuschränken. Dazu gehören Strassensperrungen, das Verschieben von Kiss-and-ride-Zonen und Sensibilisierungskampagnen.

Zusätzlich hat der VCS 113 gefährliche Stellen im Detail analysiert und spezifische kurz-, mittel- und langfristige Lösungen vorgeschlagen, etwa das Verbessern der Sicht, die sichere Gestaltung von Fussverbindungen, die Anpassung von Kreuzungen oder Verkehrssignalen usw. Das erarbeitete doppelte Mobilitätskonzept ist aus VCS-Perspektive ein Pilotprojekt. Eine erste Bilanz zeigt das hohe Potenzial eines solchen kombinierten Ansatzes.