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Ausstellung Plakate Vision Bahnhof Bern VCS
VCS/Nelly Jaggi

Vision Bahnhof Bern

Bahnhofplatz Bern: Wir brauchen neue Ideen für die Verkehrswende

Die Stadt Bern hat seit Ende des 20. Jahrhunderts mehrere Anläufe unternommen, um den Bahnhofplatz autoarm zu gestalten. Es gibt zwar den Wunsch nach Veränderung, aber leider reichte es bisher nie für eine politische Mehrheit. Damit die Verkehrswende gelingt, brauchen wir neue Ideen. Ein autoarmer Bahnhofplatz ist möglich. 

Wie könnte der Bahnhofplatz Bern in Zukunft aussehen? Wie sollte er gestaltet sein, damit er modernen Ansprüchen an einen Raum des sozialen Austauschs und an eine klimaangepasste Stadt genügt? Wir brauchen Lust auf Neues und eine gemeinsame Vision, damit der Lebensraum auch für zukünftige Generationen sicher und bewohnbar bleibt. 

Die VCS-Sektion Bern hat eine Reise ins Jahr 2045 unternommen. Welche Qualitäten bietet der Bahnhofplatz Bern heute – und was könnte besser gemacht werden? 

Lassen Sie sich inspirieren. 

Bern 2045 verweilen
Ein Platz zum Verweilen

Heute prägt Eile den Bahnhofplatz Bern. Vom Tram rasch zum Zug oder vom Zug zum Bus – der Bahnhofplatz ist eine Durchgangsfläche, die wir möglichst rasch queren, um ans Ziel zu kommen. Aber das muss nicht so sein! Eine einladende Gestaltung verleiht ihm jene Aufenthaltsqualitäten, die er als beliebter Treffpunkt verdient. Der Bahnhofplatz könnte zu einem Platz werden, den man nicht nur notgedrungen überquert, sondern den man aufsucht. Mehr Sitzgelegenheiten und Begrünung tragen dazu bei.

«I würd di gärn la verwyle, aber i ha z weni Bänk.»

Bern 2045 schatten
Warten im Schatten

Der Baldachin erfüllt seinen Zweck als Regenschirm – mehr nicht. Gerade an heissen Sommertagen wirkt er wie ein Treibhaus und hält die Hitze zurück, die der Asphalt abgibt. Die Tage des Baldachins sind somit gezählt. In der Stadt der Zukunft brauchen wir klimaangepasste Plätze mit mehr Schatten. Beschattungselemente und Bäume, zusammen mit einem geeigneten Bodenbelag, reduzieren die Hitze und machen den Aufenthalt angenehmer.

«I hätt scho gärn meh Schatte, aber i bi ke Boum.»

In die Zukunft gerichtete Imagination, Antizipation und Sehnsucht haben entscheidend zur Entwicklung der modernen Gesellschaft beigetragen.

Jens Beckert, Direktor Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung
Bern 2045 wasser
Wasser und Naturstein

Asphalt speichert viel Wärmeenergie und verstärkt das Problem der Überhitzung von Stadtzentren. An heissen Sommertagen ist das Zentrum von Bern bis zu vier Grad Celsius heisser als das grüne Umland. Schuld daran sind neben der reduzierten Luftzirkulation hauptsächlich Asphalt, Glas und Beton. Ein Springbrunnen kann Abhilfe schaffen. Er lässt Wasser verdunsten und kühlt so die Umgebung ab. Auch sickerungsfähige Bodenbeläge wie Kopfsteinpflaster geben Feuchtigkeit wieder ab und tragen zu einer willkommenen Abkühlung bei.

«I wär scho gärn chly chüeler, aber i bi nume Asphalt.»

Bern 2045 markthalle
Lokales am Berner Bahnhof

Nur wenige Gebäude in Bern sind so zentral gelegen wie der Bahnhof. Darum soll er Geschäfte des täglichen Bedarfs beherbergen. Das verkürzt für alle die Wege und fördert eine nachhaltige Mobilität im Rahmen der Vision einer Stadt der kurzen Wege. Als Magnet lädt eine Markthalle mit saisonalen Frischprodukten aus der Region und Food-Ständen zum Einkaufen und Essen ein. Die lebendige Atmosphäre und das hochwertige Angebot bringt allen mehr Lebensqualität und beschert Bern eine neue touristische Attraktion.

«I wär gärn e Märithalle, aber i ha no ke Platz.»

Bern 2045 begruenen
Eine grüne Fassade

Ist es längere Zeit heiss, heizen alle Stein-, Stahl- und Glasfassaden die Stadt zusätzlich auf. Pflanzen wirken da als eine natürliche Klimaanlage. Begrünte Fassaden, lassen über ihre Pflanzen Wasser verdunsten und kühlen damit das Stadtklima messbar ab. Potenzial für weitere Grünflächen gibt es auf Flachdächern. Neben lokalen und robusten Pflanzen, die zur Artenvielfalt in der Stadt beitragen, ermöglichen Solarzellen an den Gebäuden eine saubere Energieversorgung der Stadt.

«I wär gärn e Chlätterpflanze, aber i bi nume e Glasfassade.»

Bern 2045 park
Ein neuer Park

Die hängenden Gärten von Bern: Auf Wegen über begrünte Terrassen flaniert man vom Bahnhofplatz hoch ins Länggassquartier. Statt mit Liften ganz hinten in der düsteren Bahnhofunterführung, verbindet sich der Bahnhofplatz wieder naturnaher mit Universität und Grosser Schanze. Sitzgelegenheiten und Kinderspielplätze bieten Gelegenheit zum Verweilen. Die Terrassen sind ein Beitrag an ein schönes Stadtbild.

«I wär scho gärn e Park, aber i bi nume es Parking.»

Bern 2045 allee
Eine Allee für Bern

Durch eine triste graue Schneise wälzt sich heute viel Verkehr. Mit einem autoarmen Bahnhofplatz wird die Achse zum Bollwerk entlastet und fit für die Zukunft gemacht. Es entsteht Platz für durchgehende Trottoirs im Schatten von Bäumen und breite Velostreifen. Lärm und Schadstoffbelastung werden in der heute stark verschmutzten Zone reduziert. Entschleunigt und mit frischer Luft wird der Ort neu belebt.

«I wär scho gärn e Allee, aber i bi nume e Betonschlucht.»

Bern 2045 autofrei
Weniger Autos auf dem Bahnhofplatz

Die oberirdischen Bahnhofeingänge liegen an einer vielbefahrenen Strasse. An den Ampeln entstehen immer wieder gefährliche Situationen mit Menschen, die zu den Zügen eilen. Könnte das anders sein? Der Bahnhofplatz wird verkehrsberuhigt. Es fahren nur noch Einsatzwagen von Sanität, Feuerwehr, Polizei und Zubringer durch. Der öffentliche Verkehr wird hinter der Heiliggeistkirche durchgeführt und fährt mit erneuerbaren Energien. Der attraktive Bahnhof verfügt als Mobilitätsknoten über stress- und barrierefreie Zugänge.

«I würd öich gärn sofort übere la, aber i bi nume e Ample.»

Bern, Bahnhofplatz

Bern Lebensräume 2045 Realutopien VCS aktuell Bern Bahnhofsplatz Lebensräume 2045 Realutopien VCS
Copyright linkes Bild: Plan Biodivers / Copyright rechtes Bild: VCS/Reinventing Society/loomn

Wir arbeiten konkret auf diese Vision hin. Mit Stellungnahmen zu Mitwirkungen, parlamentarischen Vorstössen, Behördengesprächen und Öffentlichkeitsarbeit setzten wir uns aktiv dafür ein, dass diese Vision zur Realität wird.

Vision umsetzen, VCS-Mitglied werden
Videoeinblick in die Ausstellung «Vision Bahnhof Bern»

Anfang Juni 2025 fand auf dem Berner Bahnhofplatz eine Ausstellung mit den Bildern aus Bern statt. Erfahren Sie auch in unserem kurzen Video, warum es bei der Vision Bahnhof Bern und beim Projekt «Lebensräume 2045» geht. Mit Zitaten von Yves Chatton (VCS Schweiz), Benjamin Zumbühl und Tanja Miljanovic (beide VCS Bern).

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