Zu gross für Brugg und Windisch!
In der Region Brugg wehrt sich die IG OASAR gegen den geplanten Aaretunnel. Er brächte der Region massiven Mehrverkehr.
Die IG OASAR, die sich im Raum Brugg Windisch gegen den Umfahrungstunnel einsetzt und vom VCS Aargau unterstützt wird, hat den Sommer für eine Plakatkampagne genutzt, um an ihre Anliegen zu erinnern. Krönender Abschluss war ein Protestspaziergang mit über hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Mehrere hundert Millionen Franken will der Kanton in eine «Zentrumsentlastung» – kurz ZEL – investieren, die vom Kreisel Lauffohr unter Aare und Bahnhofsgebiet hindurch bis zur Südwestumfahrung führen soll. Sie würde zwar, wie der Name es sagt, das Zentrum vom Durchgangsverkehr entlasten. Für die Region brächte sie aber insgesamt Mehrverkehr, weil die Fahrzeit vom Unteren Aaretal auf die A1/A3 massiv verkürzt würde. Ausserdem soll unmittelbar neben dem Bahnhof Brugg ein Anschluss an die neue Hochleistungsstrasse entstehen, was die Entwicklungsperspektiven dieses einmaligen Stadtraums zerstören würde.
Dagegen wehrt sich die engagierte Gruppierung seit Jahren (siehe Magazin 2/2021). Am lautstarken Protestspaziergang mit über hundert Teilnehmenden erläuterte der Geschäftsführer des VCS Aargau, Christian Keller, die laufenden Planungen. Was einst unter dem schönen Namen OASE begann – das Akronym stand für «Ostaargauer Strassenentwicklung» – und entsprechende Angriffsfläche bot, wurde 2023 als Gesamtverkehrskonzept Ostaargau im kantonalen Richtplan verankert.
Für die Region Brugg wurde die ZEL eingetragen, seither arbeitet der Kanton an der Projektierung. «In der Region Baden steht ein Entscheid hingegen noch aus», sagte Keller. «Zurzeit deutet alles darauf hin, dass dort kein Strassenausbauprojekt realisiert wird – mit der Folge, dass das Wasserschloss mit Brugg und Windisch den ganzen Mehrverkehr allein zu tragen hätte.»
Mobilität neu denken
Abschliessend sprach Nationalrätin Gabriela Suter zur Notwendigkeit einer Mobilitätswende. «Überdimensionierte Strassenprojekte sind keine Zukunftsprojekte, sondern Projekte aus dem letzten Jahrtausend, die ins Archiv gehören. Wir müssen Mobilität neu denken und den Verkehr anders planen», sagte Suter. Aus dem Bundesparlament kämen aber ganz andere Signale: beim Autobahnausbau, beim rechtsbürgerlichen Angriff auf Tempo 30, beim fehlenden Verlagerungsziel im Güterverkehrsgesetz – zurzeit gehe es in die falsche Richtung.
Dabei zeigten Städte wie Paris oder Kopenhagen, dass es auch anders geht. «Es braucht politische Entscheide und konkret messbare Ziele, um die Verkehrswende in Gang zu setzen», so Suter. Dabei müsse die Bevölkerung mitgenommen werden. «Wir müssen der Bevölkerung aufzeigen, welche Vorteile die Verkehrswende für uns alle hat. Wir müssen die Leute von der Abhängigkeit vom Auto befreien und ihnen Alternativen geben.»