Richtplanung Region Maloja
Der VCS Graubünden vertritt folgende Haltung zu den Richtplananpassungen in der Region Maloja.
Abschnitt Sils Föglias–Plaun da Lej:
- Dass eine lawinen- und steinschlagsichere Strasse auf dieser bedeutenden Verbindung angestrebt wird, ist nachvollziehbar. Der vorgesehene Ausbau in Form eines Tunnels ermöglicht dies ohne massive landschaftliche Beeinträchtigungen.
- Durch den Ausbau kann schneller gefahren werden, was die Verbindung attraktiver macht und tendenziell mehr MIV anzieht. Das darf nicht das Ziel sein. Im vorliegenden Fall ist der Effekt aufgrund des geringen Unterschieds zum Bestand wohl vernachlässigbar.
- Das Trassee der bestehenden Strasse kann als Fuss- und Veloweg genutzt werden. Dieses neue Angebot bringt jedoch nur wenig, wenn es keine adäquate Fortsetzung bis Maloja gibt. Ob dies machbar und vorgesehen ist, bleibt offen.
Abschnitt Silvaplana–Sils:
- Der vorgesehene Ausbau stellt mit seinen sehr hohen Stützmauern eine massive Beeinträchtigung des BLN-Gebiets dar.
- Aus der Sicht des VCS Graubünden kann das kantonale Interesse an einer normgerechten Strasse und an einer zusätzlichen Veloroute nicht mit dem nationalen Interesse des Schutzes des BLN-Gebietes gleichgesetzt werden. Ausserdem sollte es auch im Interesse des Kantons sein, gerade diese Landschaft besonders zu schützen, da die internationale Bedeutung der Tourismusregion gerade auf dieser besonderen Landschaft basiert.
- Der vorgesehene Ausbau ist hauptsächlich durch den Platzbedarf von zwei 1,25 m breiten Velostreifen begründet. Dies ist kein akzeptables Veloangebot. Es bringt dem Veloverkehr nichts und dient nur dazu, dass der MIV schneller fahren kann. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache kann die landschaftliche Beeinträchtigung noch viel weniger akzeptiert werden.
- Ein annehmbares Veloangebot würde noch deutlich mehr Platz beanspruchen, mit entsprechend stärkerem Eingriff. Ich würde im vorliegenden Fall die Landschaft höher gewichten.
- Auf der anderen Seeseite besteht ein Weg, auf welchem die Freizeitroute verläuft. Die Verbindung ist als Alltagsroute nicht optimal, aber immerhin besser als ein ungenügendes Angebot auf der Hauptstrasse.
Wir stellen folgende Anträge zum Abschnitt Silvaplana–Sils:
1. Die Kantonsstrasse grundsätzlich belassen.
2. Reduktion der Höchstgeschwindigkeit und allenfalls punktuelle bauliche Anpassungen zu Gunsten der Verkehrssicherheit.
3. Ausbau der Freizeitroute, da wo Konflikte mit dem Fussverkehr bestehen und wo ein Ausbau landschaftsverträglich ist.