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Jürg Wittwer

Jürg Wittwer, das E-Bike ist eine Chance für die Verkehrswende.

Ganz bestimmt, es eignet sich als hervorragende Alternative zum Auto. Die grösste Chance des Elektrovelos liegt bei den kurzen bis mittleren Distanzen, wir sprechen hier von wenigen bis 25 Kilometern. In Städten wie Lausanne oder im Alpengebiet lassen sich Steigungen mit dem E-Bike entspannt meistern.

Was empfehlen Sie jemandem, der vom Auto aufs E-Bike umsteigen möchte?

Wir gehen mal von einer Person aus, die sich das Velofahren nicht gewohnt ist. Ich empfehle dieser eine Beratung in einem Fachgeschäft und einen E-Bike-Kurs.

Sie leiten selbst E-Bike-Kurse. Wie ist es mit Menschen, die vorher regelmässig mit einem herkömmlichen Velo unterwegs waren?

Auch solche Personen treffe ich häufig im Kurs an. Sie haben weniger Probleme mit der Umstellung auf ein E-Bike. Der wichtigste fahrtechnische Unterschied zwischen dem Fahrrad und dem E-Bike ist die höhere Geschwindigkeit. Neulinge unterschätzen den längeren Anhalteweg. Bei älteren Teilnehmenden stellen häufig das Gleichgewicht und die Koordination Herausforderungen dar.

Eignet sich der Kurs für Personen mit schnellen und langsamen E-Bikes gleichermassen?

Ich empfehle die Teilnahme unabhängig davon, ob ein schnelles oder langsames E-Bike gefahren wird. Mir ist noch niemand begegnet, der nach dem Kurs das Gefühl hatte, nichts Neues gelernt zu haben. Natürlich profitieren ältere Personen und Menschen, die bisher wenig mit dem Velo oder E-Bike unterwegs waren oder die längere Zeit nicht gefahren sind, am stärksten.

Welche Gründe für eine Kursteilnahme konnten Sie beobachten?

Viele Leute geraten im Strassenverkehr unter Druck. Es gibt Orte, die für sie schwierig zu befahren sind. Und dann gibt es Leute, die aus gesundheitlicher Sicht gerne mehr mit dem E-Bike fahren würden, sich aber nicht trauen.

Auf welche Ziele fokussieren Sie in den Kursen?

Der Kurs geht weit über das Verkehrstechnische hinaus, wir sprechen auch über das persönliche Verhalten der Teilnehmenden. Wie bin ich unterwegs, wenn ich im Stress bin? Welche Routen wähle ich während Stosszeiten? Die Anwesenden lernen, ihre eigenen Grenzen anzuerkennen. Mein Motto: Defensiv und gleichzeitig selbstbewusst fahren.

Wie kann ich mir den Kursaufbau vorstellen?

Im ersten Teil schauen wir spezifische Fragen und Verkehrssituationen an und sprechen über Verkehrsregeln. Dann üben wir auf einem Platz ohne Verkehr. Im Anschluss folgen wir zuerst wenig befahrenen Quartierstrassen und überwinden steile Passagen, später meistern wir schwierige Situationen auf viel befahrenen Strassen. Zum Schluss schauen wir uns Tipps zur E-Bike-Wartung an.

Die E-Bike-Kurse des VCS gehen dieses Jahr in die zweite Runde. Welche Rückmeldungen haben Sie von bisherigen Teilnehmenden erhalten?

Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv. Was mich besonders berührt hat: Ein Teilnehmer hatte Schwierigkeiten nach einem Unfall. Am Ende des Kurses sagte er zu mir: «Jetzt traue ich mich wieder, ihr seid Engel.»

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VCS/Ruben Ung
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