Weiter zum Inhalt
1. September 2023
University ranking
VCS

University Climate Ranking

Der Klimawandel und dessen Auswirkungen werden an den Universitäten aktiv erforscht. Um die schlimmsten Folgen der Klimaerhitzung zu verhindern, muss der Treibhausgas-Ausstoss auf netto null gesenkt werden. Welche Ziele sich die Universitäten in dieser Hinsicht selbst gesetzt haben, hat der VCS Schweiz im ersten University Climate Ranking untersucht.

Ausgangslage

Klimaschutz ist eine Mammut-Aufgabe, die auf allen Ebenen vorangetrieben werden muss. Auch Universitäten müssen einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Im ersten University Climate Ranking wurde darum das Engagement der Schweizer Universitäten untersucht. Diese Momentaufnahme des Klima-Engagements der Universitäten zeigt, dass viele auf einem guten Weg sind – andere hingegen stehen noch ganz am Anfang.

Im Ranking wurden insbesondere die Reduktionsziele zu den Emissionen und die Transparenz der Emissionsdaten untersucht. Die Bewertung der Universitäten erfolgte anhand von acht Indikatoren.

Während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass international tätige Unternehmen agil mit massiven Einschränkungen des Flugverkehrs umgehen konnten und in grossem Umfang internationale Geschäftsreisen mit Videokonferenzen ersetzt haben. Dabei zeigte sich ein enormes Potenzial zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen. Da auch bei Universitäten die Flugreisen einen grossen Anteil an den Emissionen ausmachen, werden Reduktionsziele im Flugverkehr auch in diesem Ranking stärker gewichtet.

Vorgehen

Im University Climate Ranking sind alle 14 Schweizer Universitäten bewertet worden, ebenfalls die ETH Zürich und die EPFL in Lausanne. Grundlage für die Bewertung sind folgende acht Kriterien:

  1. Detaillierungsgrad der Ziele
  2. Dauer des Engagements
  3. Art des Ziels
  4. Umfang Reduktionsziel
  5. Zieljahr
  6. Detaillierungsgrad der Berichterstattung
  7. Flugverkehrsemissionen 2019
  8. Dauer der Berichterstattung

Auswertung

Resultate des Rankings

UniversitätTotal PunkteDetailierungsgrad der Ziele
Universität Neuenberg11Ziel zu Flugreisen
Universität Bern10.5Nur allgemeines Ziel
Universität Zürich10.5Ziel zu Flugreisen
Universität Genf10.5Ziel zu Flugreisen
HSG Universität St. Gallen10.5Nur allgemeines Ziel
ETH Zürich10.5Ziel zu Flugreisen
Università della Svizzera italiana9.5Ziel zu Geschäftsreisen
ETH Lausanne9Ziel zu Flugreisen
Universität Basel8Ziel zu Flugreisen
Universität Luzern8Nur allgemeines Ziel
Universität Lausanne6.5Nur allgemeines Ziel
Universität Freibourg4.5Ziel zu Geschäftsreisen
IHEID, Graduate Institute of International and Development Studies, in Genf-1.5Keine Ziele
FernUni Schweiz-2Keine Ziele

Fazit

Auf dem ersten Platz liegt die Universität Neuchâtel, die sich die Klimaneutralität bis 2045 in detaillierten Unterzielen vorgenommen hat – es sollen 50% weniger Flugreisen bis 2030 stattfinden. Nur knapp die Hälfte der Universitäten (6 von 14) hat sich Ziele zur Erreichung der Klimaneutralität gesetzt. Der Zeithorizont für das Netto-null-Ziel ist dabei sehr unterschiedlich und reicht von 2025 bis 2050. Sechs Universitäten sehen explizit Reduktionen bei den Flugemissionen vor. Zwei weitere bei den Emissionen der Mobilität. Somit hat etwas mehr als die Hälfte der Universitäten ein Reduktionsziel bezüglich ihrer Reise-Emissionen.

Keine Universität hat die maximale Punktzahl 12,5 erreicht. Bei allen Universitäten besteht demnach Handlungsbedarf. Die Massnahmen der Universitäten müssen jetzt ergriffen werden, damit die Ziele erreicht werden.

Gerade für öffentliche Institutionen wie Universitäten ist Klimaschutz eine Verpflichtung und kein freiwilliges Engagement. Dennoch hat der VCS in seinem Ranking auch langjähriges Engagement berücksichtigt. Insgesamt hat das erste University Climate Ranking gezeigt, dass die meisten Schweizer Universitäten noch nicht auf Netto-null-Kurs sind. Dazu sind folgende Verbesserungen nötig:

  • Das Zieljahr, bis wann das Netto-null-Ziel erreicht wird, soll spezifiziert werden. Der VCS ist der Meinung, dass alle Universitäten analog der Bundesverwaltung bis 2040 Netto-null anstreben müssen.
  • Es braucht Zwischenziele und Sektorziele für einzelne Bereiche wie Flugreisen. Dies reduziert die Gefahr, dass Massnahmen aufgeschoben oder Bereiche ausgenommen werden.
  • Konkrete Massnahmen, um die Emissionen tatsächlich zu reduzieren, müssen umgesetzt werden.
  • Eine transparente und über alle Universitäten einheitliche Berichterstattung soll die Treibhausgas-Emissionen regelmässig dokumentieren.