Luftqualität in der Schweiz

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat aufgrund neuer Erkenntnisse die Richtlinien zur Luftqualität aktualisiert, da bereits niedrige Konzentrationen der Luftschadstoffe erhebliche Folgen auf die menschliche Gesundheit haben. Deshalb hat die WHO  ihre Empfehlungen zu beinahe allen Luftqualitätswerten deutlich nach unten korrigiert. Davon betroffen sind die Schadstoffe Feinstaub (PM) und Stickstoffdioxid (NO₂). Neu empfiehlt die WHO auch einen Grenzwert für Kohlenmonoxid (CO) und einen zusätzlichen Messwert für Ozon (O₃).

Gemäss der WHO sind die gesundheitlichen Folgen zu hoher Luftverschmutzung unter anderem Atemwegserkrankungen, eingeschränkte Lungenfunktion, Schlaganfälle und weltweit 7 Millionen frühzeitige Todesfälle pro Jahr.

In der Schweiz hat sich die Luftqualität in den vergangenen Jahren zwar langsam verbessert.  Der deutliche Rückgang des Verkehrsaufkommens infolge der Covid-Pandemie-Massnahmen (Lockdown, Homeoffice) hat die Luftbelastung durch fast alle Schadstoffe deutlich zurückgehen lassen. Die Stickstoffdioxid-Belastung sank erstmals überhaupt an allen Messstationen des Bundes unter den Grenzwert für das Jahresmittel. Das Jahr 2020 ist ein Ausnahmejahr.

In Anbetracht der aktualisierten WHO-Empfehlungen ist die Luftqualität in der Schweiz noch lange nicht so gut wie sie sein sollte. Insbesondere bei Luftschadstoffen bei denen der Strassenverkehr eine relevante Quelle ist, liegen die Messwerte auch im Jahr 2020 teilweise deutlich über den von der WHO empfohlenen Grenzwerten.

Weitere Informationen und Daten zur Luftbelastung in der Schweiz: https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/luft.html

Stickstoffdioxid
Feinstaub
Ozon
Stickstoffdioxid

Die mittlere Luftbelastung durch Stickstoffdioxid (NO2) ist in den letzten Jahren nur sehr langsam gesunken. Das liegt daran, dass der Verkauf von Diesel-Personenwagen bis 2015 stark angestiegen ist. Der Dieselskandal deckte 2015 auf, dass diese Fahrzeuge ein Vielfaches an Stickoxiden ausstossen als gemäss Abgasnorm erlaubt wäre. Deshalb wurden die Abgasnormen verschärft und der Verkauf von Diesel-Personenwagen brach ein. Ab 2018 zeigt sich denn auch ein etwas rascherer Rückgang der No2-Belastung.

Allerdings wurde der Schweizer Grenzwert für das Jahresmittel von 30μg/m3 an Verkehrsorientierten Messstationen erst im Jahr 2020 erstmals eingehalten, wobei der Rückgang des Strassenverkehrs aufgrund der Massnahmen gegen die Pandemie massgeblich dazu beigetragen hat.

Bisher galt die NO2-Belastung nur an stark befahrenen Strassen, insbesondere in den Städten und Agglomerationen als Problem. Der neu von der WHO empfohlene Grenzwert von 10 μg/m3 wurde selbst im Ausnahmejahr 2020 an ländlichen, verkehrsfernen Standorten der Schweiz deutlich verfehlt. Damit wird deutlich, dass die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung dauerhaft gesundheitsschädigenden Konzentrationen von Stickstoffdioxid ausgesetzt ist.

 

Provisorische Darstellung: In der Schweiz ist ein grosser Teil der Bevölkerung einer Stickstoff-Dioxid-Belastung von über 10 μg/m3 im Jahresmittel ausgesetzt:

Feinstaub

Für die Feinstaubbelastung existieren zwei Messgrössen. Der Begriff PM 10 bezeichnet Feinstaub kleiner als 10 Mikrometer. Der Begriff PM 2.5 bezeichnet Feinstaub kleiner als 2,5 Mikrometer. Für beide Feinstaubgrössen werden Grenzwerte gesetzt.

Insbesondere bei PM 2.5 liegt die Belastung überall ausser in den Alpen über dem von der WHO empfohlenen Grenzwert für das Jahresmittel von 5 μg/m3. Bereits der aktuelle Schweizer Grenzwert von 10 μg/m3 wurde selbst 2020 an städtischen Messstationen überschritten.

Bei der grösseren Feinstaubkategorie PM 10 wurde der von der WHO empfohlene Grenzwert von 15 μg/m3 im Jahr 2020 an verkehrsreichen Städtischen Standorten knapp eingehalten. Ob der Grenzwert dauerhaft eingehalten werden kann, hängt davon ab ob das Verkehrsaufkommen auf den Strassen wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht. Feinstaub entsteht im Verkehr durch Dieselmotoren und Benzin-Direkteinspritz-Motoren, aber auch durch Reifen- und Bremsabrieb. Zwar werden neue Fahrzeuge heute mit Partikelfiltern ausgestattet, doch können diese die Feinstaub-Emissionen nicht vollständig verhindern, gehen kaputt ohne dass es bemerkt wird oder werden einfach ausgebaut um einen teuren Ersatz zu vermeiden.

Ozon

Die Ozonbelastung ist in der Schweiz auch nach aktuellen nationalen Grenzwerten zu hoch. Der in der Grafik dargestellte Schweizer Grenzwert entspricht auch der aktuellen WHO-Empfehlung. Ozon wird nicht direkt von Motorfahrzeugen ausgestossen, sondern entsteht indirekt als Abbauprodukt von NO2. An sonnigen Sommertagen wird durch die Einwirkung von Sonnenlicht ein Sauerstoff-Atom (O) vom NO2-Molekül abgespalten – dieses reagiert mit Sauerstoff (O2) zu Ozon (O3). Dieser Prozess trägt dazu bei, dass im Sommer weniger NO2 gemessen wird als im Winter – und zur hohen Ozon-Belastung im Sommer.

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