#ÖffentlicherVerkehr

Erfolgreiches Gegensteuern

Edward Weber  VCS-Magazin 4/2022

Die Schweizer Pärke bieten ein breites Naturerlebnis an. Schade nur, dass es häufig durch Blechlawinen getrübt wird. Ein Pilotprojekt von «Fahrtziel Natur» hat im Herbst Abhilfe geschaffen.

Den Parc Ela in mehrtägigen Touren mittels Eseltrekking erkunden, eine Kristallsuche im Naturpark Beverin mit einem Berufsstrahler unternehmen oder im Berner Oberland mit einem Ranger im Naturpark Gantrisch durch das Revier der Luchse zu streifen: Das Angebot der Schweizer Pärke ist eine schöne Sache.
Weniger schön ist es, wenn für die Fahrt dorthin das Auto benutzt wird. Die Belastung ist vor allem für die kleineren Orte in den Naturpärken gross. Sie sind dadurch mit übervollen Parkplätzen, wildem Parkieren ausserhalb der Parkzonen und einer starken Lärm- und Luftbelastung konfrontiert. Ganz abgesehen davon, dass es auch für die Besucherinnen und Besucher der Pärke wenig erbaulich ist, wenn die schönsten und häufig schützenswerten Landschaften durch unnötigen Autoverkehr beeinträchtigt werden.
Denn obwohl das Erleben einer schönen Landschaft und intakten Natur der Hauptgrund für eine Reise in einen Naturpark ist, reisen die meisten Gäste mit dem Auto an. Eine Umfrage der ETH Zürich unter Besucherinnen und Besuchern in vier Schweizer Pärken hat gezeigt, dass zwischen 60 und 80 Prozent für die Anreise in die Schweizer Pärke das Auto nutzen.

Das Auto stehenlassen
Bei diesem Missstand will die Kooperation «Fahrtziel Natur» Gegensteuer geben: In Zusammenarbeit mit Betreibern des öffentlichen Verkehrs (ÖV) und Umweltverbänden wie dem VCS schafft sie attraktive ÖV-Angebote. Ziel ist, die Mobilität zu und in den Pärken nachhaltiger zu gestalten und einen sanfteren Tourismus zu fördern.
Im Herbst 2022 konnten die Besucherinnen und Besucher im Rahmen eines Pilotprojekts in zwölf Schweizer Pärken von einer kostenlosen An- und Abreise mit dem ÖV profitieren, wenn sie mindestens drei Übernachtungen in einer der Partnerunterkünfte gebucht hatten. Das Angebot wurde rege genutzt.
Die Umfrage durch die Kooperation «Fahrtziel Natur» hat ergeben, dass die Parkbesucherinnen und -besucher, die an der Aktion teilgenommen haben, fast alle ein eigenes Auto besitzen. Sie haben es aber – auch wegen der angebotenen Gratisreise – für einmal zu Hause stehengelassen. Rund ein Viertel der Befragten wäre ohne das Angebot mit dem eigenen Fahrzeug angereist.

Auch ÖV gefordert
Fakt ist aber auch: Der Preis ist bei der Wahl zwischen ÖV und Auto nur einer von vielen Faktoren. Mindestens so wichtig ist den Menschen der Komfort während der Reise – etwa in Bezug auf die Gepäckmitnahme. Das hat eine jüngst verfasste Bachelorarbeit der Fachhochschule Graubünden zum Thema An- und Rückreise in die Schweizer Pärke gezeigt. Hier ist auch der ÖV gefordert: Gerade die Mitnahme von Gepäck und insbesondere Velos ist aufgrund knapper Platzverhältnisse oft mühsam. Bereits heute bieten die SBB hier aber mit dem «Tür zu Tür»-Transport des Reisegepäcks vom Wohnort bis zum Hotel eine gute Alternative an.

Beitrag aus VCS-Magazin 4/2022


Edward Weber, Projektleiter «Mobilität der Zukunft»

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