#Schulweg

Camille Marion – VCS-Magazin 2 / 2022

Und wenn man im entscheidenden Moment die Strassen rund um die Schulhäuser sperren würde, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten?
Schulstrassen nennt sich das Prinzip, das sich seit ein paar Jahren quer durch Europa verbreitet – und seit Kurzem auch in der Schweiz.

«Mathys kann nicht zu Fuss zur Schule, es hat zu viel Verkehr. Deshalb bringen wir ihn mit dem Auto.» Dieser Text steht auf einer unlängst auf unserer Facebook-Seite publizierten Illustration. Vor dem Familienwagen verabschiedet sich ein Kind von seinen Eltern, alle drei blicken ängstlich drein.
Das Bild veranschaulicht die Ängste der Eltern vor dem Schulweg ihrer Kinder, vor allem aber auch den Teufelskreis der Mobilität: Verkehr zieht noch mehr Verkehr nach sich.

Die Mobilitätskonzepte des VCS zielen auf eine Trendumkehr ab. Mobilitätsspezialistinnen und -spezialisten evaluieren die von den Kindern, den Eltern und den Lehrkräften wahrgenommenen Gefahren und schlagen ein Paket von massgeschneiderten Lösungen vor. Oft wird empfohlen, den Verkehr rund um die Schulhäuser einzuschränken. Das führt dazu, dass die Kinder gerne zu Fuss gehen, und die Eltern sind beruhigt.

Mobilitätskonzepte des VCS

Die Mobilitätskonzepte des VCS zielen auf eine Trendumkehr ab. Mobilitätsspezialistinnen und -spezialisten evaluieren die von den Kindern, den Eltern und den Lehrkräften wahrgenommenen Gefahren und schlagen ein Paket von massgeschneiderten Lösungen vor.
Oft wird empfohlen, den Verkehr rund um die Schulhäuser einzuschränken. Das führt dazu, dass die Kinder gerne zu Fuss gehen, und die Eltern sind beruhigt.

Verkehrspause

Änderungen im Verkehrsregime (Einbahnverkehr, Geschwindigkeitsbeschränkung, Fahrverbot für Autos) setzen in der Stadt oft einen langwierigen Prozess voraus.
Gelegentlich helfen auch kreative Lösungen wie das Konzept sogenannter Schulstrassen weiter. Damit lassen sich Strecken in der Nähe von Schulhäusern temporär sperren. Die zeitweise autofreien Strassenstücke werden sicherer, vor allem aber angenehmer für Menschen, die zu Fuss unterwegs sind.
Das vor einem Jahrzehnt in Brüssel entstandene Konzept der Schulstrassen hat sich quer durch Europa verbreitet, unlängst auch in der Schweiz. 2017 hat die Freiburger Schuldirektion das «Bureau romand» des VCS mit der Ausarbeitung eines Mobilitätskonzepts für die Schule Vignettaz beauftragt. Zu den darin empfohlenen Massnahmen gehört auch die Einrichtung einer Schulstrasse. Letzten Sommer wurde denn auch ein versenkbarer Poller eingebaut, um die Strasse temporär für den Autoverkehr zu sperren.
Dazu kommt: «Wir haben die Sperrzeiten absichtlich grosszügig ausgelegt, damit die Sperrung auf dieser Achse auch den Pendlerverkehr reduziert», erläutert Julien Thirion, Projektleiter im Verkehrsamt der Stadt Freiburg. Die betroffene Strasse ist an Werktagen von 6.30 bis 8.30 Uhr, von 11.30 bis 14 Uhr und von 15.30 bis 19 Uhr gesperrt.

Drei Fliegen auf einen Streich

Die positiven Auswirkungen waren vor allem für die Quartierbevölkerung sofort spürbar. «Die Sperre zu den Hauptverkehrszeiten führt indirekt zu einer Reduktion des Durchgangsverkehrs, bekämpft das Elterntaxi-Phänomen und senkt den Lärmpegel», führt Thirion aus.
Zustande kam diese Anpassung dank der Zusammenarbeit der Schuldirektion, des Verkehrsamts der Stadt Freiburg und des VCS. Im Rahmen eines partizipativen Ansatzes wurde auch die Bevölkerung einbezogen. Dabei zeigte sich, dass das Vorgehen auf breite Zustimmung stiess.
Die Bilanz ist ein paar Monate nach dem Einbau des Pollers positiv und die Sicherheit rund um die Schule Vignettaz hat sich erhöht – auch dank zusätzlichen Vorkehrungen, etwa dem Aufheben von Parkplätzen. Wie oft hat auch hier eine Kombination verschiedener Massnahmen zu einem optimalen Resultat geführt.