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Universitäten: Einsatz fürs Klima?

Laure Berg  17. Februar 2023

Um das Ziel von Netto-null-Treibhausgasemissionen zu erreichen, müssen auch die Universitäten ihre Emissionen und insbesondere ihre Flugreisen reduzieren. Im ersten «University Climate Ranking» hat der VCS deren Klimaziele analysiert.

Unsere Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen zu beenden, ist eine riesige Herausforderung. Um das Netto-null-Ziel für Treibhausgasemissionen zu erreichen, braucht es Anstrengungen auf allen Ebenen und auch Institutionen wie die Universitäten müssen dazu beitragen. Die entsprechenden Emissionsdaten müssen deshalb gesammelt und transparent gemacht werden. Und es braucht Reduktionsziele und Massnahmen.

Der VCS publiziert das «University Climate Ranking», das untersucht, inwieweit die Universitäten ihre Klimaverantwortung wahrnehmen. Die Analyse berücksichtigt die von diesen Institutionen zum Thema CO2-Emissionen publizierten Daten sowie die Reduktionsziele. Auch die Transparenz im Umgang mit dem Thema wird berücksichtigt.

Neuenburg an der Spitze

Das Ranking beinhaltet 14 Universitäten in der Schweiz. Auf dem ersten Platz liegt die Universität Neuenburg, die sich verpflichtet hat, die Flugreisen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis 2030 um 50 Prozent zu senken. Fünf Hochschulen – Bern, Zürich, Genf, St. Gallen und die ETH Zürich – teilen sich den zweiten Rang.

Diese Institutionen zeichnen sich durch ehrgeizige Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen aus, namentlich was die Geschäftsreisen, insbesondere jene per Flugzeug, betrifft. Zudem wollen sie diese Ziele rasch erreichen und kommunizieren auch transparent in Bezug auf ihren ökologischen Fussabdruck. Die von ihnen festgelegten Massnahmen, um diese Ziele zu erreichen, müssen nun umgesetzt werden und sich bewähren.

Das Fliegen einschränken

Die Hochschulen am Ende der Rangliste sind jene, die noch keine konkreten Klimaziele definiert haben – es sind dies das IHEID in Genf und die FernUni – oder die diese Daten zu wenig transparent ausweisen. Vier Universitäten – Lausanne und Freiburg sowie das IHEID und die FernUni – legen keine Rechenschaft über die Treibhausgasemissionen ihrer Flugreisen ab. In einigen Fällen sind die festgelegten Reduktionsziele nicht ehrgeizig genug.

Der Flugverkehr ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Berechnung der Treibhausgasemissionen der Universitäten. Es ist dabei jedoch auch eine Bewusstseinsbildung und eine Entwicklung im Verhalten feststellbar. So hat die Pandemie gezeigt, dass viele Flugreisen durch Videokonferenzen vermieden werden konnten. In Europa werden immer mehr Reisen auf die Schiene verlagert.

Transparenz und Kommunikation

Die für das «University Climate Ranking » verwendeten Daten stammen aus den Nachhaltigkeitsberichten der Universitäten. Die so gesammelten Daten wurden ihnen unterbreitet, um die Aktualität zu gewährleisten. Vergeben wurden Punkte aufgrund von acht Kriterien: der Bereich, für den sie ein Reduktionsziel haben; der Zeitpunkt, an dem sie die Verpflichtung eingegangen sind; die Art der angestrebten Reduktion; die angestrebte prozentuale Reduktion; das Jahr, in dem sie ihre Ziele erreichen wollen; der Bereich, für den sie ihre Emissionen ausweisen; die CO2-Menge, die sie 2019 mit Flugreisen verursacht haben; die Anzahl Jahre, seitdem sie begonnen haben, ihre Emissionen auszuweisen. Die Punkte wurden summiert; maximal sind 12,5 Punkte erreichbar, minimal –2.

Mit dem Ranking will der VCS die Kommunikation rund um das Klimaengagement der Universitäten und die Festlegung von konkreten und ehrgeizigen Zielen fördern. Seit 2021 publiziert der VCS eine vergleichbare Rangliste, die die Förderung der nachhaltigen Mobilität in Unternehmen analysiert. Ein ähnliches Projekt auf europäischer Ebene wird von Transport & Environment durchgeführt. Die Veröffentlichung dieser Daten trägt zur Bewusstseinsbildung und Verhaltensänderung auf institutioneller Ebene bei.

Ergebnisse des «University Climate Ranking» des VCS

Universität Neuenburg: 11 Punkte

Universität Bern: 10,5 Punkte

Universität Zürich: 10,5 Punkte

Universität Genf: 10,5 Punkte

Universität St. Gallen: 10,5 Punkte

ETH Zürich: 10,5 Punkte

Universität der italienischen Schweiz: 9,5 Punkte

ETH Lausanne: 9 Punkte

Universität Basel: 8 Punkte

Universität Luzern: 8 Punkte

Universität Lausanne: 6,5 Punkte

Universität Freiburg: 4,5 Punkte

IHEID, Graduate Institute of International and Development Studies, Genf: -1,5 Punkte

FernUni Schweiz: -2 Punkte

    

17. Februar 2023


Laure Berg, Praktikantin Verkehrspolitik

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