#Veloselbstverlad

Praktisch oder nur Stress?

Selim Egloff  VCS-Magazin 3 / 2022

Sie sind die zwei wichtigsten Verkehrsmittel im Kampf gegen die Klimakrise und zusammen sind sie fast unschlagbar: Velo und ÖV. Trotzdem hapert es in der Schweiz bei der Kombination. Das sind die Erfahrungen und Erlebnisse der VCS-Mitglieder.

«Ich hatte für mein Velo ein gültiges Ticket und wurde aufgefordert, auch für die 16-Zoll-Velos meiner vierjährigen Zwillinge Tickets zu lösen. Der Kundendienst hat mich auf meine Beschwerde hin informiert, dass Velos für Kinder bis sechs Jahre als Handgepäck gelten – egal ob ein Erwachsener mit Velo dabei ist oder nicht. Velos von Kindern bis 16 Jahre sind gratis, wenn ein Erwachsener mit Juniorkarte oder Mitfahrkarte dabei ist und ebenfalls ein Velo dabei hat.»

«Die Einführung der Reservationspflicht auf gewissen SBB-Strecken hat mich dazu veranlasst, dass ich mein Velo nun in einer Transporttasche mitführe. Das ist nicht optimal, da ich es beim Umsteigen rumtragen muss. Zudem versperre ich mit meiner Tasche im Zug meistens einen Veloplatz. Das ergibt keinen Sinn, aber die SBB wollen es wohl so.»

«Es ist teilweise wirklich frustrierend, dass nur sehr wenige Veloplätze zur Verfügung stehen. Das Veloland Schweiz hätte die Entwicklungen bezüglich ÖV und Velo viel früher mit in die Planung der Züge einbeziehen müssen.»

«Unangenehm ist, dass einige Bahnhöfe nicht über Rampen verfügen. Zum Glück erleben wir oft, dass das Zugpersonal uns behilflich ist.»

«Die S-Bahn Schaffhausen–Winterthur hat Veloabteile mit Treppenzugang, während der Wagon, der für Kinderwagen und Rollstühle vorgesehen ist, barrierefreien Zutritt ermöglicht. Das kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin manchmal mit einem schwer beladenen Velo oder gar einem E-Bike unterwegs.»

«Die Tatsache, dass man den Veloplatz in vielen Bussen und Zügen einen Tag im Voraus reservieren muss, ist hinderlich. Ist man müde oder zieht ein Gewitter auf, möchte man das Fahrrad spontan für ein paar Stationen in den Bus oder den Zug stellen können.»

«Die Reservationen erfordern eine strikte und manchmal langfristige Planung – da geht viel vom Velo-Freiheitsgefühl verloren.»

«Die Platzreservation für Velos ist nützlich, weil man weiss, in welchem Wagen Platz fürs Velo ist. Im Interregio-Zug haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir die beladenen E-Bikes durch die Wagen schieben mussten, um einen freien Platz zu finden.»

«Am einfachsten und schmerzlosesten geht es für mich mit dem Faltvelo: Das robuste Modell vor dem Einsteigen zusammenfalten, die Hülle darüber und ich habe nur ein ‹Köfferchen› in der Hand, das gratis reist.»

 «In der Schweiz: Ein Drama!»  

«Als Berufspendler habe ich je ein Fahrrad am Wohnort und am Arbeitsort: Nie würde mir einfallen, zu den Hauptverkehrszeiten ein Fahrrad in der Bahn oder im Bus zu transportieren.»

«Fährt man zu zweit und muss reservieren, kann es sein, dass eine Person ganz vorne und die andere ganz hinten einsteigen muss. Das kann schon wegen des Gepäcks schwierig sein und ist auch so unangenehm.»

«Das Veloabteil wird in den Sektoren C und D angezeigt. Der Zug hält gar nicht im Sektor D.»

«Von Solothurn nach München, zwei Velos, zwei Personen. Online: unmöglich. Am SBB-Schalter mindestens eine halbe Stunde Zeit einrechnen, aber nur wenn der Schalterbeamte, die Schalterbeamtin versiert ist. Schliesslich resultieren acht verschiedene Dokumente.»

«Die Reservationspflicht für Velos kann ich nachvollziehen. Jedoch hab ich nun zweimal einen Platz im äussersten Wagen der 1. Klasse zugewiesen bekommen. Da ich keine Lust habe, durch mehrere Wagen in die 2. Klasse zu laufen, habe ich mir in der 2. Klasse einen Platz für mein Velo gesucht, was (zum Glück) zu Randzeiten kein Problem war!»

Beitrag aus VCS-Magazin 3/2022


Selim Egloff, Projektleiter Verkehrssicherheit

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