Umnutzungen: Von Ängsten und Lösungen

Anders Gautschi

Strassenflächen neu zu nutzen und zu gestalten, trägt zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Die Schweizerische Verkehrs-Stiftung hat anhand von drei Fallbeispielen aus der Agglomeration Empfehlungen für eine erfolgreiche Umsetzung erarbeitet.

Die Entwicklung des Verkehrs in der Schweiz, zunehmend knappe Platzverhältnisse in Städten und Agglomerationen sowie die Klimaerwärmung erhöhen den Druck, bestehende Strassenflächen neu zu nutzen und zu gestalten. Besonders gross ist dieser Druck in den Agglomerationen, wo die Flächen knapp sind und die Nutzungsintensität hoch ist. Die Umnutzungen bestehender Verkehrsflächen sind oft sehr umstritten und eine Herausforderung für alle Beteiligten, da sie häufig auch mit Verlustängsten verbunden sind. Betroffene Anspruchsgruppen – z. B. Gewerbetreibende oder Anwohnerinnen und Anwohner – befürchten eine Einschränkung bei der Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit oder beim Zugang zu den betroffenen Örtlichkeiten.

    

Die aktive Suche nach Kompromissen ist eine Aufgabe, die kontinuierlich vorangetrieben und gestaltet werden muss.

    

Die Schweizerische Verkehrs-Stiftung SVS unterstützt die Entwicklung hin zu einem nachhaltigen Verkehr aktiv. Um die Ängste und Hürden zu benennen und Lösungen zu finden, hat die SVS einen Fachaustausch organisiert. Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Behörden, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft wurden anhand der Präsentation und Diskussion von drei Fallbeispielen in Lyss (BE), Renens (VD) und den Birsstadt-Gemeinden (BL) skalierbare Erfolgsfaktoren abgeleitet. Daraus hat die SVS Empfehlungen für eine erfolgreiche Umsetzung anderer Projekte in der Schweiz abgeleitet.

 

Die wichtigsten Empfehlungen können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Mehrwert spür- und sichtbar aufzeigen: Planungsdokumente sind oft abstrakt und lassen Spielraum für unterschiedliche Interpretationen. Mit Pilotphasen oder Visualisierungen können die (positiven) Veränderungen aufgezeigt und getestet und so Ängste abgebaut werden.
  • Breite Trägerschaft sichern: Die zuständigen Stellen (z. B. Eigentümerinnen und Eigentümer, Transportunternehmen, Behörden) in einer Trägerschaft bündeln, welche die Neugestaltung mitträgt, dies auch gegen aussen sichtbar macht und so das Projekt stärkt.
  • Aktive Einbindung und Verpflichtung der Interessengruppen, Kompromisse durch Partizipation erarbeiten: Information allein genügt nicht. Und die Zustimmung, am Prozess teilzunehmen, bedeutet noch nicht Zustimmung zum Projekt per se. Die aktive Suche nach Kompromissen ist eine Aufgabe, die kontinuierlich vorangetrieben, koordiniert und gestaltet werden muss.
  • Regelmässige, aktive und transparente Kommunikation: Die laufende Kommunikation, Abstimmung und Koordination innerhalb der Trägerschaft und der Anspruchsgruppen sowie mit Fachleuten ist ein Schlüsselfaktor für das Gelingen des Projekts. Dabei ist frühzeitig auf allfällige Widerstände einzugehen.
  • Flexibler Zeitplan: Ein enger Zeitplan kann sich kontraproduktiv auswirken, wenn Widerstände entstehen. Die betroffenen Anspruchsgruppen fühlen sich gezwungen, aktiven Widerstand auszuüben, um ihre Interessen zu wahren («wehret den Anfängen»). Es empfiehlt sich in solchen Situationen, mehr Zeit für die Klärung zu verwenden.

Den vollständigen Ergebnisbericht der Veranstaltung und die Empfehlungen finden Sie unter www.verkehrsstiftung.ch

 

    

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