#Sharing

Willkommen in «Sharehausen»

Von Nelly Jaggi  VCS-Magazin 1/2024

Drei Pilotprojekte für eine geteilte Mobilität: Schaffhausen wird zu «Sharehausen» und macht einen Schritt in Richtung Verlagerung vom Auto auf den öffentlichen Verkehr. Musterkind ist für einmal das E-Trottinett.

    

Die Stadt Schaffhausen hat sich bei den Schwerpunkten der laufenden Legislatur eine stadtverträgliche Mobilität zum Ziel gesetzt. Mit dem Projekt «Sharehausen» soll die Abhängigkeit vom Auto reduziert und neue Angebote für die Gemeinde lanciert werden. Mit einem Ideenwettbewerb hat sich die Stadt auf die Suche nach geeigneten Angeboten gemacht. Die drei Gewinnerprojekte gingen im Juli 2023 – auch dank einer Anschubfinanzierung von EnergieSchweiz – in die Pilotphase: eine kostenlose Jahresmitgliedschaft bei Mobility, ein elektrischer Kleintransporter, der stundenweise geliehen werden kann, und geteilte E-Trottinette und E-Bikes.

Thomas Hug vom Mobilitätsbüro urbanista begleitet und berät «Sharehausen». «Die geteilte Mobilität soll einen möglichst wirkungsvollen Effekt auf das Verkehrssystem erzielen. Hierzu haben wir eine Datenanalyse durchgeführt, um Quartiere zu finden, in denen das Verlagerungspotential besonders gross ist. So haben wir uns auf Angebote konzentriert, die die Erschliessung dieser Gebiete verbessern können», erläutert Hug.

    

Mit dem Projekt «Sharehausen» soll die Abhängigkeit vom Auto reduziert und neue Angebote für die Gemeinde lanciert werden.

    

Pilotprojekte unter der Lupe
Als grosser Erfolg haben sich die E-Trottinette erwiesen. Die 200 E-Trottinette (und 20 E-Bikes) sind über circa 70 Standorte in der ganzen Stadt verteilt. Sie machen das Pendeln mit dem öffentlichen Verkehr (ÖV) attraktiver, sie sind aber auch ein willkommenes Angebot für Gäste der Stadt. «Im Vorfeld gab es grosse Befürchtungen. Doch dank des vorsichtigen Vorgehens und fester Standorte blieben die Beschwerden aus. Inzwischen konnten wir nachweisen, dass die E-Trottinette auch als Ergänzung zum ÖV genutzt werden, besonders dann, wenn der Busfahrplan weniger dicht ist», sagt Hug. Vorteilhaft seien auch die guten Regulierungsmöglichkeiten: So kann etwa für Fahrten in der Altstadt eine tiefere Geschwindigkeit programmiert werden. Oder die Ausleihe kann nur an einzelnen Punkten in der Stadt beendet werden.

Bei Mobility hingegen sind die Nutzungszahlen weniger gestiegen als erwartet. Bedenke man, dass es sich hierbei um ein Gratisangebot handelt, sei das eigentlich erstaunlich, so Hug. «Allerdings führen wir das auch darauf zurück, dass es in Schaffhausen nur wenige Orte gibt, um ein Auto auszuleihen. Wir haben der Stadt deshalb empfohlen, zuerst Anreize zu schaffen, damit das Netz weiter verdichtet wird.»

Das Angebot des elektrischen Kleintransporters richtet sich in erster Linie an die Gewerbetreibenden. Hier besteht die Hoffnung darin, die Anlieferungen in die engen Strassen der Altstadt umzulagern. Heute erfolgen sie meist mit grossen Lieferwagen. Nutzt das Gewerbe den Kleintransporter nicht, kann er auch von Privatpersonen ausgeliehen werden.

Was bringt die Zukunft?
Der Startschuss für «Sharehausen» fiel im Juli 2023. Die drei Pilotprojekte werden während der Laufzeit eines Jahres beobachtet und anschliessend evaluiert. «Einerseits soll eine positive Wirkung auf das Verkehrssystem oder die Erschliessung der Gemeinde nachgewiesen werden. Andererseits wird auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium sein – können sich die Angebote selbst finanzieren oder braucht es weiterhin Unterstützungsbeiträge? Zudem schauen wir, ob wir mit Anpassungen die Erfolgschancen verbessern können», sagt Hug. Fest steht bereits, dass sich Schaffhausen mit «Sharehausen» innert kurzer Zeit zu einem Pionier im Bereich der geteilten Mobilität gemausert hat.

 

    

VCS-Magazin 1/24


Nelly Jaggi, Leiterin Kommunikation/Redaktorin VCS-Magazin

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