Alpen: immer dem Wasser nach

Der gleichmütige Seespiegel des Lac des Dix.

Zusammen mit 99 anderen jungen Bewohnerinnen und Bewohner der Alpenländer durfte ich im Rahmen des Projekts «Youth Alpine Interrail» unsere Bergwelt entdecken. Wir sollten dabei zeigen, was für unglaubliche, mit dem ÖV erreichbare Schätze die Alpen bergen.

Ich habe für meine Alpenreise ein Thema gewählt: Wasser. Gestartet bin ich in der Schweiz, habe die Alpen in Richtung Italien, Österreich und Slowenien durchquert und mich vom Zugfenster aus an der Landschaft kaum sattsehen können. Wasserläufe, Staumauern, Seen, Flüsse …: Mein Blick blieb immer wieder an wunderbaren Orten hängen, völlig exotisch – und doch so nah. Drei meiner Etappen haben mich besonders beeindruckt: die Staumauer der Grande Dixence (in der Schweiz), der Pragser Wildsee (in Italien) und die Vintgarklamm (in Slowenien).

Die Grande-Dixence-Staumauer

Frühmorgens im Wallis windet sich das Postauto in engen Schleifen die grau und grün schimmernden Berghänge empor. Die Sonne schickt ihre Strahlen bereits bis auf den Talgrund vor der Staumauer. Es scheint vor sich hinzudösen, das mitten im Tal aufragende Riesenbauwerk. Dabei hält die Grande-Dixence-Staumauer mit aller Kraft ein wildes Tier im Zaum: 400 Millionen Liter Wasser, genug, um Strom für 400 000 Haushalte zu produzieren.

Oben auf der immer noch höchsten Gewichtsstaumauer der Welt angekommen, nehme ich mir einen Moment Zeit, um den Ausblick zu geniessen. Hier der sich hochschlängelnde Pfad, darüber das sich in der Ferne verlierende Tal, vor mir die Mauerkrone und dahinter die stille Kraft des Wassers und der ruhige Seespiegel des Lac des Dix.

Am Pragser Wildsee

Im zu Italien gehörenden Südtirol sind die Berggipfel schroff. Grau und streng blicken sie auf den grünen Talboden zu ihren Füssen. In Bruneck steige ich in den Zug nach Niederdorf und bestaune unterwegs die blumengeschmückten Häuser und die hohen Kirchtürme, die den pittoresken Charme der Talschaft ausmachen.

Ein paar Stunden lang durchwandere ich die Postkartenlandschaft mit ihren Einzelhöfen, gemächlich weidenden Kühen und gluckernden Bergbächen. Bald steigt der Weg steiler an. Er führt erst einem Wald entlang, dann direkt mitten hinein, wird enger und steiniger. Die letzten Kilometer sind die anstrengendsten, aber mein Ziel, der Pragser Wildsee, ist nicht mehr weit.

Auf einmal blitzt zwischen dem Laub das türkisblau schimmernde Wasser auf. Was für eine Kulisse! Ich bin ausser Atem, bleibe wie angewurzelt am Ufer stehen und betrachte den magischen Ort. Wem es nach Romantik zumute ist, mietet hier ein Boot und fährt mitten auf den bei den vielen Gästen beliebten See hinaus. Ich ziehe den Spaziergang am Seeufer vor. Der Weg ist angenehm und lässt einen immer wieder über die Schönheit dieses Bergsees ins Staunen geraten. Zwei Stunden später habe ich ihn umrundet, die Kamera und den Kopf voller aussergewöhnlicher Bilder.

Die Vintgarklamm

In Slowenien habe ich mich zum Übernachten an den Rand des Triglav-Nationalparks, unweit des touristischen Bled, zurückgezogen. Frühmorgens marschiere ich los in Richtung meines Wasser-Tagesziels, der Vintgarklamm. Auf kleinen Strässchen wandere ich durch das ländliche Slowenien. Manchmal fühle ich mich an die Schweiz erinnert. Natur auf Schritt und Tritt, manchmal wild und eindrücklich, manchmal ordentlicher, von sicherer Bauernhand gezähmt.

Am Eingang zur Schlucht ist von Touristenströmen noch nichts zu sehen. Es ist noch morgendlich kühl. Man hört leises Zwitschern, die Luft riecht nach Frühtau und dem schattenspendenden Blätterwerk über dem Weg. Manchmal dringt ein Sonnenstrahl zwischen den schroffen Felswänden hinunter, wird vom Wasser zurückgeworfen und malt Schattenspiele. Den tosenden Wasserfällen macht schliesslich ein ruhig dahinfliessender Wasserlauf Platz. Hier und dort haben die Besucher Steintürme in den Himmel gebaut. Wo das Wasser schneller fliesst, hat es den Stein glatt geschliffen, lässt den Algen keine Chance und wirkt eben deshalb so durchsichtig und scheint zu strahlen.

Youth Alpine Interrail

Die Abenteuer der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden Sie unter dem Hashtag #youthalpineinterrail.


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