Ausflug nach Klosters

Auf der Spur von Dachs und Gams

Mit den Schneeschuhen von Klosters Monbiel zum Mittagessen auf die Alp Garfiun: Eine gemütliche Tour, die mit fachkundiger Begleitung richtig spannend wird.

«Schau, da ist der Dachs durchspaziert», sagt Christian Putzi, zeigt mit dem Skistock auf den Boden. Und tatsächlich: Wenn man aufmerksam schaut, sieht man die typischen Krallenabdrücke. Der Dachs habe kurze, stämmige Beine erklärt Putzi. Als Forstwart weiss er, mit wem er es im Wald zu tun hat. Geduldig zeigt er in den Schnee, entdeckt Tiere, wo andere nur Steine sehen. Und der Blick durch sein Fernglas gibt ihm Recht: Hoch oben, wo die Sonne den Schnee fleckenweise wegge-schmolzen hat, äsen zwei Gämsen.

Kopf hoch, geniessen

Neben Putzi strahlt Manuel Vögel mit der Sonne um die Wette: Er führt auf der Schneeschuhtour, kennt die Berge und alle möglichen Arten, sich im Schnee zu bewegen. Telemark, Skitouren, klassi-schen Skiunterricht: Vögel kümmert sich um seine Gäste und will, dass sie wiederkommen. Den Begriff Skischule hingegen mag er nicht: «Ich bin nie gern zur Schule gegangen, da hat man mir im-mer gesagt, was ich machen muss.» Deshalb begleitet er, gibt Tipps und lässt die Kunden dann sel-ber ausprobieren. So auch auf der Tour zu Alp Garfiun: «Den Kopf hoch und geniessen», sagt er am Morgen, als wir die Schneeschuhe anschnallen. Gesagt, getan. Zuerst mit etwas zu grossen Schrit-ten, dann mit kleineren, ruhigen. Tief durchatmen ist angesagt, die Luft ist mild und angenehm. Stetig geht es voran, ohne jede Hast.

Viel zu entdecken

Vom Bahnhof Klosters Platz fährt man mit dem Bus nach Klosters Monbiel, man kommt auch zu Fuss hin: Dann verlängert sich die Tour um eine gute halbe Stunde. Der Weg führt links dem Hang entlang durch den Wald, breit und gut markiert. Wer mag, kann der Strasse entlang spazieren, mit der Pfer-dekutsche bis zur Alp Garfium fahren oder auf den Langlaufskis zum Mittagessen gelangen. Nach gut zwei Stunden erreichen wir diese Alp: Wer sportlich unterwegs ist, hat sicher weniger lang. Wir ver-weilen immer wieder, hören dem Specht zu, ohne ihn zu sehen und entdecken eine Fuchsspur, die hinter der eines Dachses herschnürte. Eine gute Portion Jägerlatein gibts auf der Tour gratis dazu, denn Putzi ist jeden Herbst auf der Hochjagd. Und wir lernen, dass der Hirsch nicht immer im Prät-tigau heimisch war, aber Weisstannenschösslinge über alles liebt. Was dazu führt, dass es kaum mehr welche gibt und die wenigen Schösslinge aufwändig vor den verfressenen Hirschen geschützt werden müssen.

Hirschwurst und Alpkäse

Die Alp Garfiun entpuppt sich als liebevoll eingerichtetes, gepflegtes Restaurant. Manuel Vögel be-richtet, dass er auch Nachttouren anbietet – ganz bewusst ohne Stirnlampen. «In unserer reizüber-fluteten Welt tut es gut, ab und zu der Stille zu lauschen», sagt er, der im Sommer als Sanitär auf Baustellen arbeitet. Wenn er dann im Winter mal einen etwas schwierigeren Gast habe, reiche es, sich kurz den Staub und den Lärm auf dem Bau vorzustellen. Und augenblicklich sei er wieder gut gelaunt und geduldig. Vögels Nacht-Touren führen dann etwa zum Gasthaus auf der Alp Garfiun zu einem Fondue. Wir geniessen eine Platte mit einheimischen Käse und kosten die Hirschwurst. Le-gendär lecker sei die Nusstorte, lassen die Begleiter verlauten. 

Im Schatten zurück

Zurück nach Klosters Monbiel gehts auf der anderen Talseite, die etwas schattiger ist. Munter plät-schert nun der Bach Landquart, der im Winter meist von einer dicken Schnee- und Eisschicht be-deckt ist. Wer mag, kann bis Klosters Selfranga marschieren, das dauert rund eine Stunde länger. «Und danach bist du dann wirklich müde», schmunzelt Vögel. Er wohl nicht – nach der Tour hackt er daheim zum Ausgleich noch Holz. 

Infos

Kunst und Kultur

Wer keine Lust auf Sport hat, kann im Prättigau auch Kultur-Ferien verbringen. Die Dörfer mögen klein sein, aber sie bergen den einen oder anderen Schatz, den es sich zu entdecken lohnt. In Grüsch steht das Haus «Rosengarten» mit wechselnden Ausstellungen lokaler Künstlerinnen und Künstler In Küblis zieren Buntglas-Fenster von Augusto Giacometti die reformierte Kirche.

In St. Antönien empfiehlt sich ein Besuch des kleinen, aber feinen Dorfmuseums. In Klosters schliesslich ist der Kulturschuppen gleich neben dem Bahnhof eine gute Adresse für Theater, spannende Dis-kussionen und Filme. Und in Davos schliesslich beeindruckt das Kirchner-Museum.

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