Barocke Architektur und belebte Flussufer

An der Aare-Promenade finden sich an schönen Tagen zahlreiche Leute ein, um sich auszutauschen und zu geniessen.

Schon zwei Tage in Solothurn reichen, um festzustellen: Die Stadt und ihre Umgebung haben vieles zu bieten. Ob Geschichte, Natur oder Kulinarik – für alle ist etwas dabei.

Die Zugstrecke von Bern nach Solothurn führt an weiten Feldern und grünen Wäldern vorbei. Der Hauptbahnhof von Solothurn befindet sich unweit der Innenstadt, die Brücke über die Aare bringt uns direkt und schnell ins Zentrum. Schon von weitem zu sehen und sehr eindrücklich ist das Wahrzeichen der Stadt: die St. Ursen-Kathedrale. Sie ist das bedeutendste schweizerische Bauwerk des Frühklassizismus. Wobei sie äusserlich noch im Stil des Barocks daherkommt. Elf Jahre lang dauerte deren Errichtung, initiiert von Gaetano Matteo Pisoni im Jahr 1762.
Als wir den Turm der Kathedrale besteigen, erlangen wir einen erstklassigen Blick über die ganze Stadt. Spätestens aus der Vogelperspektive wird klar, weshalb Solothurn als die schönste Barockstadt der Schweiz gilt. Die prächtigen Bauten und die verwinkelten Pflastersteingassen laden zum Schlendern und Entdecken ein.

Solothurn und die «Öufi-Tradition»

Alles begann vor rund 2000 Jahren, als die Römer auf ihrem Weg von Aventicum nach Vindonissa und Augusta Raurica – heute Avenches, Windisch und Augst – eine Brücke über die Aare und eine Siedlung namens Salodurum errichteten. Seither hat diese Siedlung mehrere Epochen durchlaufen und sich zur Stadt Solothurn entwickelt, wie wir sie heute kennen. Die Architektur ist besonders beeinflusst durch die Zeit zwischen 1530 und 1792, als Ambassadoren des französischen Hofes in Solothurn residierten. In dieser Zeit entstanden die barocktypischen, sternenkranzförmigen Mauern, welche die Altstadt umgeben. Sie dienten früher der Verteidigung vor angreifenden Truppen. Heute tragen sie zum Charme des solothurnischen Zentrums bei.

Elf Kirchen und Kapellen, elf historische Brunnen sowie elf Tore und Türme prägen das Stadtbild. Die Stadtführerin verrät: Ihren Ursprung hat die sogenannte «Öufi-Tradition» in der Zeit, in der die elf Handwerkszünfte das soziale und ökonomische System bestimmten. Die Anzahl der Zünfte inspirierte die Bürgerinnen und Bürger – der Zahl elf begegnet man in Solothurn überall; drei Mal elf Stufen führen hinauf zu den massiven Toren der prunkvollen St.-Ursen-Kathedrale. Der Turm ist sechs Mal elf Meter hoch und hat elf Glocken.

Eine aufregende Vergangenheit

Wer an Geschichte, Kunst und Kultur interessiert ist, kommt in Solothurn gewiss nicht zu kurz. Die aufregende Vergangenheit der Stadt ist in mehreren Museen dokumentiert: Im Museum Altes Zeughaus lässt sich die persönliche Wehrausausrüstung der Solothurner Bürger und Bürgerinnen aus vergangenen Jahrhunderten bestaunen. Das Kunstmuseum Solothurn besitzt eine umfangreiche Sammlung, die vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart reicht, wobei der Schwerpunkt auf Schweizer Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts liegt.
Das prunkvolle Schloss Blumenstein beherbergt seit 1952 das Historische Museum der Stadt. Besonders spannend: Zum Museum Blumenstein gehört die Dauerausstellung «Apotheke im Alten Spital» in der Vorstadt. In dieser Apotheke stellten Spitalschwestern beinahe über zwei Jahrhunderte hinweg Medikamente selbst her. Die unzähligen antiken Schubladen und Gefässe – bemalt mit Schriftbändern und Kartuschen von Felix Joseph Wirz aus dem Jahr 1789 – sind heute noch gut erhalten.

Dreifaltigkeit aus Stadt, Fluss und Jura

Verlässt man die Solothurner Innenstadt, ist man schnell im Grünen. Das Gebiet eignet sich bestens für Wanderungen, der Jura ist nicht weit. Sehr beliebt ist der Weissenstein – der Hausberg Solothurns. Den Gipfel erreicht man zu Fuss in rund viereinhalb Stunden und nach einigen hundert Höhenmetern.
Bevorzugt man eine leichtere Wanderung, ist die Aare-Emme-Runde empfehlenswert, die vielmehr ein Aare-Emme-Dreieck darstellt. Die rund zehn Kilometer lange Strecke führt anfänglich durch Wald und an Feldern vorbei Richtung Süden. Bei Derendingen gelangt man an die Emme. Ihr folgt man zweieinhalb Kilometer bis zum sogenannten «Emmenspitz», wo sie in die Aare mündet. Die markante Stelle bietet sich für eine Rast an. Es gibt Tische und eine Feuerstelle.
Nicht zu übersehen ist auf der anderen Seite der Aare das Attisholz-Areal – früher eine Cellulose-Fabrik. Heute entsteht dort ein Ort, wo vieles miteinander und nebeneinander möglich sein wird: wohnen und arbeiten, lernen und künstlerisch tätig sein, essen, trinken und sich begegnen. Der Weg zurück in die Innenstadt ist nur noch ein Katzensprung; er führt direkt der Aare entlang.

Für Geniesserinnen und Geniesser

Weil die Innenstadt verkehrsfrei ist, steht dem entspannten Bummeln nichts im Wege. Folgt man den verwinkelten Gassen des Stadtzentrums, gibt es viel zu entdecken. Am Mittwoch- und Samstagvormittag findet jeweils der «Solothurner Märet» statt. Ob Blumen, Käse, Früchte, Obst: die frischen Produkte kommen aus der Region. 
Möchte man einkehren, bieten sich zahlreiche Cafés, Bars und Restaurants zum Verweilen an. Die wohl berühmteste kulinarische Spezialität ist der Solothurner Kuchen – eine vielschichtige Torte mit Haselnüssen. Serviert wird die Köstlichkeit zum Beispiel in der Confiserie Hofer.
Spätestens wenn die Abendsonne die Stadtmauern golden färbt, füllen sich die Bistros an der Aarepromenade. Kaffee trinken, über das Erlebte berichten, das Zusammensein geniessen: In der schönsten Barockstadt der Schweiz ist die Atmosphäre offen und lebendig.

Viviane Barben arbeitet beim VCS Schweiz im Team Kommunikation. Wenn sie mit dem Zug nach Solothurn fährt, hält sie am liebsten Ausschau nach Rehen.

Praktische Informationen

Ausflüge und Führungen:
Die Umgebung von Solothurn bietet nicht nur zahlreiche Wanderrouten, unter solothurn-city.ch lassen sich auch geführte E-Bike-Touren buchen. Auf der gleichen Plattform finden sich verschiedenste Stadtführungen, die es den Besuchenden erlauben, die touristischen Trampelpfade zu verlassen und mehr über die Geschichte Solothurns zu erfahren.
Essen und Trinken:
Das Restaurant und Hotel Baseltor legt Wert auf frische Produkte, Handarbeit und Nachhaltigkeit. Das Solheure ist Bar, Restaurant und Lounge in einem. Mit seiner Lage direkt am Ufer der Aare, dem bemerkenswerten Garten und der sehenswerten Innenarchitektur ist das Solheure ein gut geeigneter Platz für Events.

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