NStCM: So sperrig das Kürzel der Betreibergesellschaft daherkommt, so spektakulär ist die Fahrt vom Genferseeufer hinauf zu den Jurahöhen. Hinter dem SBB-Bahnhof von Nyon im Untergrund startend, überwindet die Bahn in weiten Kehren die 700 Höhenmeter bis St-Cergue, um dann über den Col de la Givrine, durch die erste Jurakette hindurch, die Landesgrenze zu erreichen. Dank den Panoramafenstern, die Stadler Rail in die neuen, komfortablen Kompositionen eingebaut hat, spielt es auch kaum eine Rolle, auf welcher Seite man Platz nimmt.
Die Sonne hat sich noch nicht durchgesetzt, als wir in St-Cergue (1041 m ü. M.) aussteigen und uns im traditionsreichen Kur- und Wintersportort kurz umsehen. Wir schreiben den 23. Februar 2022. Natürlich haben wir Zeitung gelesen auf der Hinfahrt und uns Sorgen gemacht um die Ukraine. Aber spätestens nach dem gut zehnminütigen Aufstieg auf aperem Teersträsschen zum Ausgangspunkt von Langlaufloipen und Schneeschuhtrail sind sie verflogen. Wir schnallen die Untersätze an und stapfen los in Richtung La Borsatte, hinein in ein Naturerlebnis frei von düsteren Gedanken – zum letzten Mal für lange Zeit.
Der letzte Schneefall liegt schon länger zurück, es ist für uns fast durchgehend gut vorgespurt. Wäre es anders, sorgten die Wegweiser in grellem Pink und Stangen mit rosa Bändeln für die nötige Orientierung. Einzig ein hölzerner Wegweiser – ausgerechnet in Blassrosa – an einem Baum sorgt kurz für Verwirrung. Er zeigt Richtung Mont Roux. Wir aber wollen direkt hinauf zur Fruitières de Nyon (1333 m).