«Se fossi ricco, mi comprerei una casa in Toscana.» Nie haben wir den «Wenn-dann»-Merksatz aus dem Italienischunterricht vergessen, und wie wir auf der Piazza IV Novembre in Radda stehen, ist er wieder da. Ja, wären wir reich, könnten wir gleich das erste Objekt kaufen, das unsere Blicke auf sich zieht. Auf der mächtigen Stadtmauer thronend, macht es mit seinem kleinen Turm auf Schlösschen. Und nicht nur dort prangt ein «Vendesi»-Schild an der Haustür.
Doch wer die Via Roma betritt, die sich in zwei eleganten Bogen zum zentralen Platz beim Rathaus hinauf- und zur Piazza Dante hinunterschwingt, merkt sofort, dass das Hügelstädtchen zwischen Florenz und Siena keineswegs am Serbeln ist. Der Lebensmittelhändler Porciatti macht jedes Picknick zum Festmahl. Metzger-, ein Kleider- und ein Schuhladen, einer mit tausend Küchenutensilien, Weindegustationslokale, Restaurants und natürlich auch der Tabaccaio, der die Busbillette verkauft, all das und noch mehr bietet der mittelalterliche Kern. In einer halben Stunde hat man über ihn den vollständigen Überblick gewonnen.
Als wir 2019 erstmals da waren, nächtigten wir – sehr angenehm – im Palazzo San Niccolò neben der gleichnamigen Kirche. Dann entdeckten wir, dass das sofort zum Lieblingslokal erkorene «Da Giovannino» auch Zimmer vermietet. Ein Grund mehr, in der herbstlichen Corona-Pause zurückzukehren.