Verkehr und Luftschadstoffe

Der Strassenverkehr gehört nach wie vor zu den grössten Quellen für Luftschadstoffe in der Schweiz. Dies gilt insbesondere für Stickstoffdioxid. Auch bei Feinstaub ist der Strassenverkehr eine relevante Quelle. Ozon wird vom Strassenverkehr indirekt verursacht, wobei Stickstoffdioxid ein wichtiger Vorläuferstoff für Ozon ist.

Die häufigsten Luftreinhalte-Probleme bei Personenwagen:

Defekte Feinstaub-Filter
Diesel-Personenwagen mit Abgasnorm Euro 6b und tiefer
Personenwagen mit Abgasnorm Euro 6d
Reifen- und Bremsabrieb
AdBlue Manipulationen bei Diesel-LKW
Defekte Feinstaub-Filter

Seit Einführung der Abgasnorm Euro 5 (2009 – 2012) werden Diesel-Personenwagen mit Partikelfiltern ausgestattet, die den Ausstoss von Feinstaub deutlich reduzieren sollen. Auch bei Benzinern mit Direkteinspritz-Motor werden mittlerweile Partikelfilter eingesetzt.

Im Jahr 2017 hat jedoch eine Untersuchung des Zürcher Amts für Umwelt festgestellt, dass rund 10 % der Autos mit einem defekten Partikelfilter unterwegs sind. Der Defekt blieb in diesen Fällen entweder unbemerkt oder wurde gar durch eine gezielte Manipulation herbeigeführt. Selbst eine kleine Anzahl an Fahrzeugen mit defekten Filtern kann die Feinstaubbelastung erheblich erhöhen, da die Emissionen nur eines solchen Fahrzeugs denjenigen von 1000 Autos mit funktionierenden Filtern entsprechen.

Diesel-Personenwagen mit Abgasnorm Euro 6b und tiefer

Dieselpersonenwagen dieser Abgasnormen sind bei der Abgasnachbehandlung für Stickoxide ungenügend. Zwar wurden die Grenzwerte für Stickoxide mit den Normen Euro 4, Euro 5 und Euro 6 deutlich abgesenkt. Der reale Ausstoss reduzierte sich jedoch kaum, weil die Autohersteller Lücken in der Regulierung gezielt ausnützten, um günstigere Katalysatoren einbauen zu können. Erst mit dem Dieselskandal 2015 wurden die teilweise auch illegalen Manipulationen bekannt.

In den offiziellen Verbrauchs- und Abgastests wurden die Grenzwerte problemlos eingehalten, aber im Betrieb auf der Strasse überstiegen die Emissionen die offiziellen Werte um ein Vielfaches. Die Kontrollverfahren wurden zwar verschärft, doch die in dieser Periode verkauften Dieselautos wurden nicht nachgerüstet und stossen weiterhin zu viele Stickoxide aus.

Personenwagen mit Abgasnorm Euro 6d

Selbst Diesel-Personenwagen der neuesten Abgasnorm Euro 6d stossen zu viel Feinstaub und Stickoxide aus. Selbst wenn die Emissionen geringer ausfallen als bei früheren Abgasnormen, tragen sie zur Luftbelastung bei.

Damit die Abgasnorm im Betrieb tatsächlich eingehalten wird, müssen in einem modernen Dieselauto zwei verschiedene Katalysatoren sowie ein Partikelfilter stets einwandfrei funktionieren. So muss der SCR-Katalysator, der für die Neutralisierung von Stickoxiden zuständig ist, stets mit AdBlue, einer Harnstofflösung, versorgt sein. Doch selbst wenn die Technik einwandfrei und gesetzeskonform funktioniert, liegen die Schadstoff-Emissionen zeitweise über den Grenzwerten. Dann nämlich, wenn der Partikelfilter regeneriert wird. Da sich im Filter immer mehr Partikel ansammeln, werden diese in regelmässigen Abständen automatisch ausgebrannt. Während dieser „Regenerationsphase“ – meist bei Autobahnfahrten, teilweise auch innerorts – steigen die Partikel-Emissionen kurzzeitig stark an.

Die Emissionsspitzen bei der Filterregeneration werden in den Abgasnormen bisher nicht berücksichtigt. Ein weiteres Problem auch bei neuen Autos sind zu hohe Kaltstart-Emissionen. Beim Kaltstart sind die Katalysatoren im Auto noch nicht auf Betriebstemperatur und stossen die Abgase ungereinigt aus. Erst nach etwa 3 bis 4 Minuten Fahrt funktioniert die Abgasreinigung ordnungsgemäss. Bei den Abgasnormen wird der Kaltstart bisher ebenfalls ignoriert. Während bei herkömmlichen Verbrennern der Kaltstart nur zu Beginn der Fahrt auftritt, kann es bei Plug-in-Hybriden auch während der Fahrt dazu kommen, wenn nach längerer Fahrt im Batteriemodus der Verbrenner anspringt.

Weiterführende Informationen zum Kaltstart: https://nachrichten.idw-online.de/2020/02/27/das-kaltstart-dilemma/

Reifen- und Bremsabrieb

Bei den aktuellen Abgasnormen werden weder der Reifen- noch der Bremsabrieb berücksichtigt, obwohl diese zur Feinstaubbelastung beitragen. Während die bisher regulierten Schadstoff-Emissionen ausschliesslich von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren verursacht werden, entstehen Reifen- und Bremsabrieb auch bei Elektrofahrzeugen. Der Pneuabrieb ist gemäss einer Studie der Empa bei Weitem die grösste Quelle für Mikrogummi in der Schweiz. Je mehr Verkehr, je grösser und schwerer die Fahrzeuge, umso höher auch die Abrieb-Emissionen.

AdBlue Manipulationen bei Diesel-LKW

Um die Stickoxid-Grenzwerte einzuhalten, werden in modernen Dieselfahrzeugen spezielle Katalysatoren eingesetzt, die die Stickoxide mittels der Harnstofflösung AdBlue neutralisieren. AdBlue wird mittlerweile an fast allen Tankstellen verkauft.

Um Geld für AdBlue zu sparen, setzen jedoch einige Transportunternehmen auf sogenannten AdBlue-Emulatoren, die für wenig Geld im Internet zu kaufen sind. Dadurch wird der Bordcomputer manipuliert, der eigentlich die ordnungsgemässe Abgasreinigung überwachen und ein Fahren ohne AdBlue verhindern sollte. Bei Kontrollen werden immer wieder Lastwagen mit zu hohen Stickoxid-Emissionen aufgrund illegaler AdBlue-Emulatoren erwischt.

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