Basisgeschwindigkeit Tempo 30

Tempo 30 innerorts

Es braucht ein Umdenken

Heute leben rund 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung in einer Tempo-30-Zone und profitieren so von Wohnqualität und Verkehrssicherheit im direkten Umfeld. Auf verkehrsorientierten Strassen im dichten Siedlungsgebiet kommt Tempo 30 allerdings noch viel zu selten zur Anwendung. Genau dort also, wo sich besonders viele Velofahrerinnen, Fussgänger, Autofahrerinnen und andere den Strassenraum teilen. Dort, wo sich die meisten schweren Unfälle ereignen und wo die Lärmemissionen am grössten sind. Leider bestehen nach wie vor rechtliche Hürden für die Einführung von Tempo 30 überall da, wo dies zweckmässig wäre.

Doch inzwischen wird in Fachkreisen Tempo 50 als Regelgeschwindigkeit immer stärker in Frage gestellt. In Rahmen der Vernehmlassung zum Strassenverkehrsrecht im November 2020 forderte der VCS den Abbau dieser Hürden: Aus Sicht des VCS muss Tempo 30 – mit integrierten Begegnungszonen – innerorts zur Regel und Tempo 50 zur begründeten Ausnahme werden.

Tempo 30 als Basisgeschwindigkeit
Stimmen aus der Fachwelt
Tempo 30 als Basisgeschwindigkeit

Heute

Tempo 50 ist die Regel, Ausnahmen müssen begründet werden

Hauptachsen werden nur in Ausnahmefällen ins Tempo-30-Regime einbezogen

Einführung neuer Zonen in kleinen und aufwändigen Schritten

Morgen

Tempo 30 als Basisgeschwindigkeit, höhere Tempi sind zu begründen

Integration von Begegnungszonen in Wohnquartieren und sensiblen Verkehrsräumen mit hohem Fussgängeraufkommen

Wirksame und kostengünstige Einführung von Tempo 30

Die aktuelle Rechtspraxis verhindert Tempo 30 vielerorts, wo es zweckmässig wäre – und wo viele Gemeinden und Städte es für mehr Verkehrssicherheit und nachhaltige Mobilität gerne einführen würden, aber fürchten, dass ihre Argumente dafür rechtlich zu schwach sind.

Die verfügbaren Verkehrsflächen sind begrenzt, der Fuss- und Veloverkehr und die Anzahl älterer Personen aber werden wachsen. Die damit stetig steigenden Anforderungen an die Organisation des Mischverkehrs werden nur durch ein Temporegime lösbar sein, das sich an den Bedürfnissen des Fuss- und Veloverkehrs orientiert. Das gilt auch für die Umsetzung des Bundesbeschlusses Velo, für durchgängig sichere Velowegnetze.

Stimmen aus der Fachwelt

Tempo 30 auf verkehrsorientierten Strassen – es geht auch einfach

 «Tempo 30 wirkt und funktioniert auch auf verkehrsorientierten Strassen – und dies bei einer einfachen und pragmatischen Umsetzung. Das Potenzial liegt insbesondere in dichten Siedlungsräumen wie Städten und Dorfkernen. Dort sind die Verkehrssicherheitsprobleme wie auch die Lärmbelastungen am grössten und gleichzeitig der Handlungsspielraum für infrastrukturelle Verbesserungsmassnahmen am schwierigsten und aufwändigsten.»“

Quelle: VSS 2020. Fazit aus Fachbeitrag in «Strasse und Verkehr»
  

SVI-Thesen zur optimalen Geschwindigkeit in Siedlungsgebieten

These 12: «Innerorts soll die Höchstgeschwindigkeit 30 km/h betragen. Hauptstrassen sind separat zu behandeln und zu signalisieren. Der Nachweis ist umzukehren: Höhere Geschwindigkeiten sind zu begründen.»

Quelle: Schweizerische Vereinigung der Verkehrsingenieure und Verkehrsexperten SVI: Optimale Geschwindigkeiten in Siedlungsgebieten, Tagungsband SVI 2015
 

WHO-Konferenz von Stockholm spricht sich für Tempo 30 aus

An der dritten globalen Ministerkonferenz zur Verkehrssicherheit vom 12./22.2.2020 wurde unter dem Patronat der WHO die «Erklärung von Stockholm» verabschiedet: Sie verlangt Tempo 30 für alle Strassen, die regelmässig von ungeschützten Verkehrsteilnehmenden und Fahrzeugen gleichzeitig genutzt werden. Höhere Geschwindigkeiten seien nur zulässig, wenn dies die Sicherheit erlaubt:

«Nous prescrivons également une limitation de la vitesse à 30 km/h maximum dans les zones empruntées régulièrement et de manière planifiée par les usagers de la route vulnérables et les véhicules conjointement, sauf si de solides données factuelles démontrent que des vitesses supérieures sont sûres.
Nous remarquons que les mesures prises pour réduire la vitesse en générale auront un impact positif sur la qualité de l’air et le changement climatique tout en étant essentielles à la diminution du nombre de morts et de blessés sur les routes.»

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