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FLUX-Preis: Urbanität und Vielfalt

Alessia Campestrin  2. November 2022

Der FLUX-Preis würdigt dieses Jahr den Bahnhof Genf Eaux-Vives. Dieser beherbergt verschiedene Verkehrsträger und viele öffentliche Räume. Damit gibt der Bahnhof der Bevölkerung mehr Raum und wird zu einem beispielhaften Verkehrsknoten für eine nachhaltige Mobilität.

Dieses Jahr geht der FLUX-Preis an den Bahnhof Genf Eaux-Vives. Dieser steht für eine konsequente Stadtentwicklung, denn auf seinen fünf Hektaren hat es Platz für verschiedene Bereiche des Alltags: Der Bahnhof beherbergt 400 Wohnungen, Büros und unterschiedliche öffentliche Einrichtungen. Zum Beispiel gibt es Kinderkrippen, ein Theater, ein Schwimmbad oder weitere Sportgelegenheiten. Dazu kommt, dass der Bahnhof Genf Eaux-Vives zu einer Einkaufsgalerie, einem Vorplatz, einer Allee und der Promenade entlang des Sees führt. Dank gut gestalteter Fusswege an das angrenzende, dicht bewohnte Quartier Eaux-Vives ist diese ganze Infrastruktur leicht erreichbar.

Die FLUX-Jury betont ausserdem, dass wichtige Anschlüsse des öffentlichen Verkehrs, eine Velostation und ein Parking mit Mehrzwecknutzung bestehen. Die Vielfalt der Funktionen, die der Bahnhof und seine Umgebung erfüllen, ist gross und der Platz wird effizient genutzt.

Der Flux-Preis

Der VCS, Postauto und der Verband öffentlicher Verkehr vergeben seit 2007 den FLUX-Preis für vorbildliche Schweizer Verkehrsknoten. Die Knoten müssen aus betrieblicher Sicht und durch einladende öffentliche Räume überzeugen. Das Reisen soll so angenehm und sicher wie möglich gestaltet sein. Die achtköpfige Jury, der auch VCS-Geschäftsführer Anders Gautschi angehört, prämiert jeweils die Standortgemeinde mit einem Preisgeld von 5000 Franken.

Teil des Léman Express

Der Bahnhof hat, wie auch die vier weiteren neu gebauten Bahnhöfe des S-Bahn-Netzes Léman Express, eine charakteristische und angenehme Beleuchtung. Diese entsteht durch spezielle Glasbausteine. Das «Atelier Jean Nouvel» hat sie eigens für diese fünf Bahnhöfe entwickelt. Die FLUX-Jury hat alle fünf neu gebauten S-Bahn-Haltestellen für den FLUX-Preis 2022 nominiert. Mit diesem Fokus auf das 2020 fertiggestellte Nahverkehrsnetz hat die Jury den Léman Express als Gesamtes gewürdigt. Denn auf 230 Streckenkilometern verbindet er Genf mit seiner angrenzenden Agglomeration. Dazu gehören auch französische Ortschaften. Dies macht ihn zum zurzeit grössten grenzüberschreitenden S-Bahn-Netz in Europa.

  

Chêne-Bourg zieht um

Die Zuglinie durch Chêne-Bourg lag in Vergangenheit 300 Meter vom Ortszentrum entfernt. Mit den Renovationen des Léman Express steht der Bahnhof Chêne-Bourg nun näher am Zentrum. Ausserdem soll sich der Bahnhofsplatz selbst zu einem belebten Mittelpunkt entwickeln. Dazu bietet er 300 neue Wohnungen und verschiedenste Geschäfte. Für eine nachhaltige Mobilität sprechen der erleichterte Zugang zum Bahnhof und zu seiner Infrastruktur, ein reduzierter Parkplatzbedarf und Anschluss an das Velonetz. Die Anschlüsse an Buslinien fehlen noch.

  

Grünes Labyrinth

Der Bahnhof Genf-Champel ist mit dem Wohnquartier Plateau de Champel und dem Universitätsspital Genf verbunden. Diese Station sticht durch seine Aussenanlage hervor: Zwischen dicht bewaldeten Inseln finden Fussgängerinnen und Fussgänger verschiedene Plätze zum Verweilen, Blüten im gesamten Verlauf des Jahres, einen Wochenmarkt und Zugänge zu Buslinien in alle Richtungen.

Vorbildlicher Gestaltungsprozess

Beim Gestaltungsprozess des Bahnhofs Genf Eaux-Vives wurde Wert auf kollektive Interessen gelegt. So verwundert es wenig, dass der Bahnhof zu einem exemplarischen urbanen Raum geworden ist. Das Projekt ist komplex, der Prozess vorbildlich und das Ergebnis in vielerlei Hinsicht lobenswert. Auch das Verkehrsnetz des Léman Express ist ein Erfolg. Die VCS-Sektion Genf hat unter den Fahrgästen eine Umfrage durchgeführt. Während die anderen Bahnhöfe eher kritisch beurteilt wurden, schloss der Bahnhof Eaux-Vives am besten ab. Verbesserungspotenzial gibt es bei der Beschilderung und der Barrierefreiheit für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

  

2. November 2022


Alessia Campestrin, Praktikantin Verkehrspolitik

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