#Mobilitätskonzept

Ankoppeln und losfahren

Viviane Barben - VCS-Magazin 3 / 2022

Veloanhänger eignen sich hervorragend für Sharingkonzepte. Grosses Potenzial haben sie bei Wohnbaugenossenschaften, wie ein Beispiel aus Winterthur zeigt.

Wer in der Genossenschaftssiedlung Vogelsang lebt, der oder dem fällt autofreies Einkaufen leicht: Die Siedlung in Winterthur ist mit 14 robusten Veloanhängern ausgerüstet, die allen Bewohnerinnen und Bewohnern zur Verfügung stehen. Ohne umständliche Reservation schnappt man sich einen Anhänger, koppelt ihn ans eigene Fahrrad und macht sich auf den Weg. Die Anhänger stammen von der Firma Polyroly, deren Werkstatt sich im Stadtzentrum von Winterthur befindet. Polyroly produziert die Chromstahlgefährte in kleinen Serien. Zur Kundschaft gehören Privatpersonen, Firmen – oder eben Genossenschaften. Die Siedlung Vogelsang der Gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft Winterthur (GWG) hat die Anhänger finanziert und den Bewohnerinnen und Bewohnern die Kuppelungen vergünstigt angeboten. Im vergangenen Dezember führte Polyroly «Verkupplungstage» durch: 85 Velos wurden mit Anhängerkuppelungen ausgerüstet. Die Mechanikerinnen und Mechaniker von Polyroly zeigten den Bewohnenden, wie leicht sich die Anhänger an die Fahrräder anbringen lassen. In Genossenschaftssiedlungen sind Mieterinnen und Mieter gleichzeitig auch Miteigentümerinnen und Miteigentümer, das Teilen hat einen hohen Stellenwert. Andreas Siegenthaler, Geschäftsführer der GWG, ist überzeugt: «Es gibt viele Dinge, bei denen es keinen Sinn ergibt, dass jede und jeder sie selbst hat.»

Unkompliziert autofrei

Ein grosser Vorteil des Anhängerkonzeptes ist die niedrige Einstiegsschwelle: Es braucht kein Reservierungssystem, es braucht keinen Schlüssel. Die Anhänger sind mit einem Zahlenschloss gesichert – der Code ist allen Bewohnerinnen und Bewohnern bekannt. Die Anhänger lassen sich an das eigene Fahrrad koppeln. Das garantiert Flexibilität und es gibt weniger Berührungsängste. Zum Vergleich: Teilt man sich ein Cargovelo, muss die Grösse stimmen und mindestens der Sattel jedes Mal neu eingestellt werden. Zudem ist ein Cargovelo weniger wendig; damit zu fahren, braucht mehr Mut. Auch auf Seite Wohnbaugenossenschaften gibt es Vorteile: Sie können beim Anhängersharing das Kostensplitting und den Unterhalt besser kontrollieren. Für das Fahrrad sind die Bewohnenden selbst zuständig, die Genossenschaften kümmern sich um die Anhänger. Vergleichbare Konzepte gibt es auch in anderen Genossenschaften. So beispielsweise in Zürich: Die Siedlung «mehr als wohnen» verleiht Velos, Anhänger und E-Bikes. Konzepte wie diese ermöglichen einen unkomplizierten Alltag ohne Auto. Deutlich zeigt dies die rege Nutzung durch die Bewohnerinnenm und Bewohner der Siedlung Vogelsang. Ob beim Einkaufen, für ein Picknick oder um einer Freundin einen Blumentopf vorbeizubringen – die Anhänger werden laut GWG-Geschäftsführer Siegenthaler oft verwendet.

Interview mit Polyroly Co-Geschäftsführer Lorenz Grimmer

Beitrag aus VCS-Magazin 3/2022


Viviane Barben, Mitarbeiterin Kommunikation

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