#Schulweg

Selbstständig und sicher

Zusammengestellt von Nelly Jaggi  VCS-Magazin 2/2023

Mit den Mobilitätskonzepten Schule, «walk to school» und dem Pedibus verfolgt der VCS drei Ansätze, damit Kinder sicher und selbständig zu Fuss zur Schule gehen können. Wie sich diese gegenseitig ergänzen, erläutern die Projektleiterinnen.

Katja Marthaler, Sie zeichnen für die VCS Mobilitätskonzepte Schule (MKS) in der Deutschschweiz verantwortlich. Was wünschen Sie sich für den perfekten Schulweg?

Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, ihren Schulweg sicher zu Fuss zurückzulegen. Dafür braucht es ein Zusammenspiel der verschiedenen Akteure. Neben einer guten und sicheren Infrastruktur ist die Sensibilisierung der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden wichtig. Auch die Schulung der unterschiedlichen Interessengruppen spielt eine grosse Rolle, wie zum Beispiel Verkehrsinstruktion an Schulen. Ebenfalls wichtig sind tiefe Geschwindigkeiten und möglichst wenig Verkehr rund um Schulen.

Was trägt ein MKS zu einem sicheren Schulweg bei?

Beim MKS wird die Strasseninfrastruktur bei einer Begehung auf Sicherheitsdefizite untersucht. Dabei nehmen die Expertinnen und Experten die Sicht eines Kindes ein. Nebst der geringeren Körpergrösse muss auch die Entwicklung der Kinder in die Überlegungen miteinbezogen werden. Anschliessend werden Empfehlungen ausgearbeitet, um die bestehenden Sicherheitsdefizite zu beheben.

Welche Synergien sehen Sie mit den anderen VCS-Schulwegprojekten?

Die drei Angebote bilden ein Ganzes, da jedes auf einer anderen Ebene ansetzt und andere Zielgruppen anspricht. Die MKS bei der Infrastruktur mit Hauptzielgruppe Gemeindeverwaltungen, der Pedibus bei der Organisation mit Hauptzielgruppe Eltern und «walk to school» bei der Sensibilisierung mit Hauptzielgruppe Lehrpersonen.

Nadja Mühlemann, Sie verantworten die Aktionswochen «walk to school», was ist Ihre Motivation, sich für Schulwegsicherheit einzusetzen?

Der Schulweg ist ein Abenteuer. Jedes Schulkind hat Anspruch auf diese Erlebnisse und die Entwicklung, die es auf dem Schulweg macht. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass jedes Kind sicher zu Fuss zur Schule gehen kann.

«Walk to school» findet zwischen den Sommer- und den Herbstferien statt, warum dieser Zeitpunkt?

Der erste Schultag ist ein grosser Schritt im Leben jedes Kindes! Dies ist der ideale Zeitpunkt, um die Kinder mit einer Aktion wie «walk to school» zu unterstützen. Bei «walk to school» erhalten die Kinder Hilfe beim Einstieg ins «zu Fuss zur Schule gehen». Das dazugehörige Unterrichtsdossier können Lehrpersonen stufengerecht nutzen.

Was empfehlen Sie Eltern oder Lehrpersonen, wenn Kinder nach der Durchführung der Aktionswochen weiter Unterstützung brauchen?

«Walk to school» ist ein «Probegehen», das die Kinder gemeinsam ausprobieren und erleben. Sollten sie weiterhin Unterstützung benötigen, empfehlen wir die Gründung einer Pedibuslinie als Übergangslösung. Eine weitere Möglichkeit ist eine Überprüfung des Schulwegs.

Corine Kibora, Sie koordinieren den Pedibus, der insbesondere in der Westschweiz eine Institution ist.

Den Pedibus gibt es in der Schweiz seit über 20 Jahren, in der lateinischen Schweiz umfasst er rund 400 Linien. In vielen Kantonen unterstützt eine Koordination des VCS die Familien. Der Pedibus fördert die Solidarität zwischen Familien und Generationen und die Eltern sparen Zeit, indem sie sich die Begleitung teilen. Weil dank dem Pedibus weniger Autos rund um die Schulen unterwegs sind, ist der Schulweg sicherer.

Wieso ist es so wichtig, dass Kinder zu Fuss zur Schule gehen?

Sie lernen, sich im Verkehr zu verhalten, tun etwas für ihre Gesundheit und gewinnen an Selbstständigkeit und Sicherheit. Darüber fördert es ihre sozialen Kompetenzen. Je mehr Kinder sich im öffentlichen Raum aufhalten, desto mehr wird bei der Gestaltung auf die Kinder Rücksicht genommen.

Welche Rolle kommt der Sensibilisierung zu?

Die Eltern werden über Flugblätter, bei Informationsabenden in Schulen oder durch Kampagnen zum Thema Elterntaxis sensibilisiert. Zu Beginn des Schuljahres erinnert eine Pedibus-Plakatkampagne in der Umgebung der Schulen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln an die Botschaft.

    

VCS-Magazin 2/23


Nelly Jaggi, Leiterin Kommunikation/Redaktorin VCS-Magazin

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