Der Zauber des Risoud-Waldes

Im nördlichen Waadtland geht das Wissen der Uhrenregion eine spannende Verbindung mit der wilden Natur ein. Ein Spaziergang führt zu den Geheimnissen des Risoud-Resonanzholzes und endet als Höhepunkt in einem der grünsten Hotels der Schweiz in Le Brassus.

Weiden, bewaldete Hügel und Dörfer mit dem Charme vergangener Zeiten: Im «La Vallée» herrscht eine einzigartige Atmosphäre, eine Melancholie, die sich in den Weiten der torfigen Schluchten verliert. Der Zug fährt dem Lac de Joux entlang, ein Halt auf Verlangen folgt dem nächsten. Le Pont, Le Lieu, Le Solliat-La-Golisse, Le Sentier-L’Orient. Und schliesslich Le Brassus – «Endstation, bitte alle aussteigen».

Der Risoud-Wald bedeckt das Hügelrelief hinter dem Dorf. Als natürliche Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich beeindruckt dieses Meer aus Fichten, Buchen und Tannen mit seiner labyrinthischen Dichte. Wer sich hier ohne Karte und Kompass hineinwagt, kann sich leicht verirren, das diffuse Winterlicht erschwert die Wahrnehmung der Sonne und die Orientierung.

In den geheimnisvollen Wäldern

Im Herzen dieser Waldregion wachsen jahrhundertealte Fichten, aus deren Holz Klaviere, Harfen und Geigen werden. Der neue Lehrpfad des Risoud-Resonanzholzes führt auf eine Entdeckungsreise durch diese spannende Geschichte.

Von Le Brassus geht es zuerst zu den Grandes Roches, dem Startpunkt des Pfades. Ausserhalb des Dorfs taucht man in den Wald ein, wo der Weg sofort ansteigt. Auf dem Grat machen die Bäume kleinen Lichtungen Platz, wo sich das Braun der Stämme, das Grün der weichen Moose, das warme Ocker der Blätter und das Blau des Himmels vermischen. Schneehügel reflektieren hie und da ein blendendes Weiss. Nach knapp einer Stunde erreicht man auf der anderen Seite des Hügels die Grandes Roches. Der Ort, der die Jugendolympiade 2020 beherbergte, ist auch Ausgangspunkt für Langlaufloipen oder Schneeschuhtrails.

Aussergewöhnliche Bäume

Die zehn Tafeln entlang des Pfades enthüllen die Geheimnisse der Risoud-Fichten. In der windgepeitschten Region bilden Kalkböden und raue Temperaturen schwierige Bedingungen für die Nadelbäume. Diese wachsen sehr langsam, was sich an ihren feinen Jahresringen zeigt. Wenn die Fichten mit etwa 350 Jahren reif sind, werden sie gefällt, wobei auch der Mond zu beachten ist, weil ihre Flüssigkeit von ihm angezogen wird wie das Wasser der Meere. Das Holz, das später für die Herstellung von Musikinstrumenten verwendet wird, muss sehr strenge Kriterien erfüllen.

Der Resonanz-Pfad bildet eine 6,4 Kilometer lange Schleife zwischen Wald und Weiden entlang von Trockensteinmauern. Am Wegrand türmen sich Baumstämme zu schwindelerregenden Beigen und verbreiten den Duft frisch geschnittenen Holzes. An den grasbewachsenen Hängen oder im Schutz der Zweige sind ein paar Chalets und Hütten entstanden.

Ein Pionierhotel

Nach einem leichten, ebenen Spaziergang von anderthalb Stunden ist man wieder bei den Grandes Roches. Zurück in Le Brassus betritt man das Hôtel des Horlogers. Das seit 1857 betriebene Hotel wurde 2022 als kompletter Neubau wieder eröffnet.

Das neue Gebäude wurde nach den strengsten Standards zur Begrenzung des ökologischen Abdrucks entworfen – sowohl beim Bau als auch beim Betrieb. Das Hôtel des Horlogers ist das erste nach Minergie- Eco zertifizierte Schweizer Hotel. Das Label steht namentlich für den nachhaltigen Bau, den strengen Bodenschutz, die Verwendung von Holz und Stein aus der Region, das begrünte Dach, die Gärten mit einheimischen Pflanzen, die Sonnenkollektoren und Ladestationen für Elektroautos und E-Bikes.

Man entdeckt zudem ein liebevoll eingerichtetes Hotel mit 50 Zimmern mit Blick auf den Risoud-Wald. Im Restaurant wird Wert gelegt auf lokale Produkte. Ein überzeugendes Beispiel für nachhaltigen Tourismus zu einem Preis, welcher der Qualität des Empfangs, dem Charme des Hotels und der Schönheit des Tals durchaus angemessen ist.

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