Ein Sommer zu Hause

Die Arena, Symbol der Stadt Avenches.

Viele haben dieses Jahr auf die Sommerferien im Ausland verzichten müssen. Für unsere Redaktorin aus Avenches eine gute Gelegenheit, um das Motto «Reisen beginnt vor der eigenen Haustür» in die Tat umzusetzen.

Avenches, eines der schönsten Dörfer der Schweiz, wartet mit zahlreichen historischen und kulturellen Höhepunkten auf. Das beliebte Reiseziel für Touristinnen und Touristen, die hier bei einer Velotour in der Region gerne eine Pause einlegen (lesen Sie dazu auch den Beitrag links), erfreut auch die eigenen Bewohnerinnen und Bewohner.

Die glorreiche Zeit von Avenches als Hauptstadt Helvetiens zur Römerzeit liegt mehr als 2000 Jahre zurück. Damals zählte der Ort 20 000 Seelen und war damit die grösste Stadt auf «schweizerischem» Territorium. Die Fans von Sommerfestivals kennen die Arena, weitere Überreste zeugen von der vielfältigen Geschichte von Aventicum.

Auf den Spuren der Geschichte

Unser Spaziergang beginnt bei ebendiesem Amphitheater, das im 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung erbaut wurde. Zu Beginn fasste es bis zu 16 000 Personen, die sich hier mit Gladiatorenkämpfen und der Jagd auf exotische Tiere unterhalten liessen. Von der Arena hat man auch einen schönen Blick auf das wesentlich jüngere Schloss. Dieses stammt aus dem 13. Jahrhundert und gilt als eines der schönsten Zeugnisse der Renaissance-Architektur in der Schweiz.

Im Stadtzentrum schlendern wir durch die Strassen des mittelalterlichen Ortes. Am zentralen Platz mit dem Rathaus und der Kirche Sainte Marie-Madeleine beginnt auch die Hauptstrasse mit ihren hübschen Lauben. Wir ziehen jedoch die verschiedenen ruhigeren und pittoresken Nebengassen vor.

Störche und Eidechsen

Mehr als drei Viertel der historischen Überreste von Aventicum sind noch nicht ausgegraben, doch die bisherigen Ausgrabungen bieten einen guten Einblick über das Leben zu jener Zeit. An mehreren Stätten können mit Stereoskop-Brillen Reproduktionen der antiken Monumente bestaunt werden.

So auch bei den Ruinen des Cigognier-Heiligtums, zu dem man gelangt, indem man von der Arena Richtung Murten hinuntergeht. Das Heiligtum verdankt seinen Namen Störchen (französisch: la cicogne), die vor mehreren Jahrhunderten auf der Säule nisteten. Man geht davon aus, dass das Monument dem Kaiserkult von Marc Aurel diente: Seine Büste wurde hier 1939 in einem der Abwasserkanäle gefunden (im römischen Museum bei der Arena steht heute eine Reproduktion). Der weite Tempel dehnte sich bis zum ehemaligen Theater aus, dessen Ruinen heute als Spielplatz für Kinder und Eidechsen dienen.

Der Rundgang geht weiter Richtung Osttor. Man geht zwischen Blumenfeldern, um die Ringmauer zu erreichen, die 5,5 Kilometer lang und von 73 Türmen flankiert war. Davon hat nur einer überlebt – der Aussichtsturm La Tornallaz. Der Eintritt ist frei, deshalb nichts wie hinauf auf den höchsten Punkt. Von hier aus hat man eine schöne Rundumsicht: Man sieht die Stadt auf dem Hügel, Felder so weit das Auge reicht, die Rebberge am Mont Vully und den glitzernden Murtensee. Der Strand ist nicht weit und damit der ideale Ort, um diesen Ferientag zu Hause ausklingen zu lassen.

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