Als mir Thurgau Travel eine ihrer Reisen mit dem Flussschiff anbot, war ich drauf und dran, abzulehnen. Kreuzfahrten sind von vornherein weit entfernt von den Überzeugungen, die der VCS Verkehrs-Club der Schweiz verkörpert, und die Auswirkungen auf die Umwelt schienen mir zu gross, als dass sich unsere Leserinnen und Leser dafür erwärmen könnten. Also habe ich erst einmal recherchiert – und dann entschieden. Selbstverständlich ist eine Schiffsreise nicht so ökologisch wie ein Ausflug mit dem Zug. Die im Vergleich zu den Meereskreuzfahrten weniger pompösen Flussfahrten stellen aber eine vertretbare Alternative zu Flugreisen dar, die in Sachen Emissionen am schlechtesten abschneiden.
Ich habe also trotzdem das Angebot von Thurgau Travel durchgeschaut und die Möglichkeiten einer VCS-kompatiblen Reise unter die Lupe genommen. Das Deutschschweizer Familienunternehmen bietet hauptsächlich Flussreisen in der ganzen Welt an. Schiffe, die ihre Passagiere nicht wie Zwerge aussehen lassen, stechen ihren Bug in die Gewässer von 25 Ländern – ein insgesamt ansehnliches Angebot. Schliesslich entscheide ich mich für eine Reise in Europa, deren Anfangs- und Endpunkt mit Bus oder Zug zu erreichen ist, und lande auf der Donau und in den imposanten Städten, die sie zwischen Deutschland und Ungarn durchfliesst.
Ablegen in Deutschland
Das Schiff erwartet seine Passagiere in der schmucken bayrischen Grenzstadt Passau, die von der Schweiz aus in wenigen Stunden Busfahrt erreichbar ist. An Bord werden die 140 Reisenden von einer aufmerksamen Besatzung begrüsst.
Spätabends legen wir ab und reisen in der ersten Nacht durch Österreich. Schön ist sie, die Donau, wenn auch nicht ganz so blau wie Strauss’ berühmtester Walzer glauben machen möchte. Der ruhige Wasserlauf durchquert Hügel und Wälder, deren Grüntöne er spiegelt. Leise gleitet das Boot, während am Horizont die Sonne untergeht.